Die Australier STARGAZER erfreuen uns in Form von “Psychic Secretions” zwar mit ihrem nunmehr fünften Album, scheinen aber immer noch ein echter Geheimtipp zu sein. Das wundert stark angesichts des wirklich reifen und eigenständigen Progressive Death Metals, der sich weitgehend auf Augenhöhe mit der aktuell angesagten Konkurrenz bewegt. Klar – technischer Death Metal verzückt selten die Massen, aber STARGAZER lassen sich wiederum auch nicht in die typische 7/8-Arpeggio-Schublade stecken.
STARGAZER: Auf Augenhöhe mit der Konkurrenz
Das Trio, von dem zwei Mitglieder auch bei CAULDRON BLACK RAM und MOURNFUL CONGREGATION andere musikalische Vorlieben ausleben, schafft es ähnlich mittlerer DEATH oder früher CYNIC (denen sie atmosphärisch teilweise ähneln) Songs zu schreiben, die zumindest über weite Strecken für Nullen der Musiktheorie nachvollziehbar sind. Neben den aufregenden Gitarren sorgt vor allem der prominent gemischte Fretless-Bass von Damon Good (aka. ‘The Great Righteous Destroyer’, kein Scheiß!) für ätherische Atmosphäre und einprägsame Melodien. Der Mann mit dem lustigen Pseudonym stellte sein Können übrigens kürzlich auf dem fantastischen VOIDCEREMONY-Debüt zur Verfügung und beweist auf “Psychic Secretions” in Songs wie dem großartigen “Star Vassal” oder dem schönen Intro “Simulacrum”, dass virtuoses Beherrschen des Instruments in gänsehäutiger Manier songdienlich sein kann. Sean Malone (R. I. P. ) wäre stolz!
Zudem beweisen STARGAZER ein Händchen für Abwechslungsreichtum, das einigen anderen aktuellen Bands des Genres leider abhanden gekommen ist. Das charmant groovende, manchmal an MORBID ANGELs “Heretic”-Phase erinnernde “Hooves” bereichert “Psychic Secretions” ebenso wie der straight blastende Opener “Lash Of The Tyrants” (der wiederum an ältere OBSCURA erinnert) oder das eher thrashige “The Occidental Scourge” (bei dem – natürlich – SADUS und VOIVOD um die Ecke winken).
“Psychic Secretions” gehört in die Tech-Death-Sammlungen
Die spielerische Selbstverständlichkeit und atemberaubende Songqualität von “Psychic Secretions” ist mitnichten alltäglich. Wer prinzipiell in die Klassiker des Genres verliebt ist, zu denen sich die bisher noch nicht erwähnten PESTILENCE, ATHEIST und NOCTURNUS oder eben jüngere Highlights wie OBSCURA und ALKALOID gesellen, wird von STARGAZER zu so früher Zeit im Jahr nicht enttäuscht werden. Das fantastische Zbigniew-Bielak-Artwork rundet eine tolle Scheibe ab, die ein echtes Juwelchen in ihrem Bereich ist.
Was ich mich echt schon länger / öfter frage: warum eigentlich stellt ihr Plattencover (selbst solch hochwertige, auf die ihr extra hinweist, wie etwa auch hier) in einer dermaßen miesen Auflösung in die Reviews? Manche sind nur mehr vollkommen unkenntlich. Eigentlich muss ich bei 90% der für mich interessanten Cover extra Google bemühen.