Stam1na - SLK

Review

Galerie mit 20 Bildern: Stam1na - Tour Like A Grave 2019 in Ludwigsburg

Immer wieder bewundere ich den skandinavischen Irrsinn, ganz besonders dann, wenn die finnischen Thrasher von STAM1NA mit einem neuen Album am Start sind und so ziemlich alles auf ihre weltoffen verrückte Art auf den Kopf stellen. Zuletzt hatte ich die Truppe im Jahr 2008 mit ihrer Platte “Raja“ auf dem Schirm, die zwischenzeitlich immer mal wieder in entsprechenden Momenten in den hauseigenen Player gewandert ist. Schwer zu sagen, in welcher Stimmung man für das Quintett sein muss. Man stelle sich eben kauzigen, einsiedlerischen nordischen Schwarzmetal vor – und dann das Gegenteil, dann kommt man der gebotenen Mucke auf dem Neuwerk “SLK“ schon recht nahe.

Bereits zum siebten Mal beehren STAM1NA damit ihre Hörerschaft mit einem frischen Langeisen, und ja, es ist jedes Mal ein frisches Arsenal an Ideen, bunter und verquerer Melodien sowie kleinen Überraschungen. In Finnland sind die Jungs verständlicherweise ein ganz heißes Eisen und heimsen regelmäßig “Goldene Schalplatten“ ein. Irgendwie passt es auch zur skandinavischen Rocker-Kultur, fernab aller Normen und Old-School-Attitüden waghalsige Blicke über den Tellerrand zu wagen. Und wenn es nicht klappt? Scheiß’ drauf!

Diesen Eindruck bestätigt auch “SLK“ einmal mehr, dessen erschlagende Vorschlaghammerqualitäten sich erst nach ein paar Durchläufen legen. Für den Otto-Normal-Metaller erscheinen STAM1NA nämlich auf die ersten Durchläufe zwangsläufig zu bunt, zu überladen und manchmal wohl auch zu hektisch, um letztendlich Qualitätswerk abzuliefern. Gelingt einem allerdings irgendwann mal ein vorsichtiger Einblick in dieses verrückte Abbild rockiger Freischaffendheit, dann macht auch die siebte Scheibe des Fünfers durchaus Spaß.

Da wären etwa mit “Heikko Ehka“ oder “Dynamo“ richtiggehende Spaßhits, die trotz Sprachbarriere beinahe mitsingbar erscheinen, oder etwa mit “Panzerfaust“ ein Song, dessen Riffs fraglos irgendwie an symphonischen Black Metal erinnern. Zeit zum Durchschnaufen bleibt am Ende dann wahrlich wenig, nimmt man das instrumentale Intermezzo “Kolmen minuutin hiljaisuus“ kurz vor dem Ende einmal aus, bevor der Titeltrack nochmals die schwarzen Einflüsse auspackt und dabei keinesfalls eine schlechte Figur macht. Alles in allem haut mich “SLK“ nicht mehr ganz so aus den Socken wie seiner Zeit “Raja“, dazu wird vielen der Cocktail von STAM1NA zu musikalisch multikulturell erscheinen, aber dennoch kann man jedem nur empfehlen, sich diesen Chaostrupp wenigstens einmal zu Gemüte zu führen.

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30.09.2014

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