STALLION zählen unbestritten zu den heißesten Bands, die in den letzten Jahren in Deutschland auf der Bildfläche erschienen ist. Ihren jetzigen Status haben sie sich langsam aufgebaut: Regelmäßige Live-Shows über Deutschland verteilt und dazwischen gelungene Alben, die nicht nur die Fachpresse in Verzückung versetzen. „Slaves Of Time“ verspricht, sich in diese Riege einzureihen. Es ist die dritte LP des Quintetts vom Bodensee und das erste mit dem neuen Bassisten Christian Stämpfle.
Die Pferde reiten den Weg von „From The Dead“ weiter: Messerscharfe Riffs garnieren pfeilschnellen Drums und es gibt immer diesen groben und halligen Sound, was an der personellen Kontinuität hinter den Reglern liegt. In dem Speed Metal, der die Basis für ihre Songs ist, sind sie immer noch Meister ihres Faches, wie etwa die Vorab-Single ‚Kill The Beast‘ zeigt.
Alle Stile werden Brüder
Interessant wird das Album aber vor allem durch den Ansatz, Glam und Speed Metal zu einem kohärenten Gesamtsound zu verbinden. ‚No Mercy‘ erweist sich durch seinen einprägsamen Refrain als ersten Speed-Metal-Hit des Jahres. Darauf folgt ‚Time To Reload‘, welches einen starken BRITNY-FOXX-Vibe hat. Ganz im Sinne der Wiener Klassik werden diese konträren Stile in ‚All In‘ zusammen geführt.
Darüber hinaus verdeutlichen Songs wie ‚Brain Dead‘ und ‚Merchants Of Fear‘, das unspezifische der Grenze zwischen Speed und Thrash Metal. Ein angenehmer Farbtupfer ist ‚Die With Me‘. Eine Powerballade im Stile der Achtziger Jahre, die jedoch nicht den Eindruck eines notwendigen Übels macht, sondern weit ausholt und somit auch einen nachhaltigen Eindruck bei den Freunden epischen Metalls hinterlassen dürfte.
„Slaves Of Time“ ist ein Muss für alle Achtziger-Fans
Es ist nahe liegend, den Albumtitel auf STALLION zu beziehen und „Slaves Of Time“ ist natürlich nicht besonders innovative oder modern. Dafür sind sie aber authentisch in der ursprünglichen Wortbedeutung. Sie spielen die Genres, auf die sie Lust haben und scheren sich dabei wenig um Scheuklappen, durch die sie ausgeblendet werden könnten. Und gerade das sollte zeigen, dass STALLION eine der größten Bereicherungen für die Szene in den letzten Jahren ist.
Live und ebenso auf Platten wissen die sympathischen Jungs zu überzeugen. Kenn zwar noch nicht das ganze Album, deshalb warte ich mit einer Bewertung bis das Scheibchen bei mir endlich im Briefkasten steckt bzw. auf dem Plattenteller liegt.