Staind - The Illusion Of Progress
Review
Es sollte ursprünglich das härteste Album ihres bisherigen Schaffens werden. Doch als die Herren um Aaron Lewis im Studio weilten, wurden sie von einer anderen Muße geküsst, und selbst die sollte lange auf sich warten lassen. Jeder Musiker wird das kennen: Da sitzt man mit seinem Instrument, den Kopf voller Ideen, aber irgendwie wollen sie sich nicht fügen. Und so verplempert man dann Stunden mit dem Feintuning der Gitarre, dem Entstauben des Verstärkers und sonstigen ablenkenden Tätigkeiten, und am Ende ist man keinen Schritt vorwärts gekommen.
Doch irgendwann wendete sich das Blatt, und die viele Zeit sollte sich am Ende auszahlen. STAIND haben auf ihrem mittlerweile sechsten Studioalbum mit viel Liebe zum Detail gearbeitet. Und auch wenn sich der geheime Traum eines zweiten „Dysfunction“ vermutlich nie erfüllen wird, so kann man sich doch bei STAIND auf eins in jedem Fall verlassen: Ihrem ganz eigenen Stil, emotionale, einfühlsame und bodenständige Rocksongs zu schreiben, die von Herzen kommen.
Vorab hat man mit „Believe“ eine wirklich starke Single veröffentlicht, einen Song mit Melodien, die wieder sofort ins Ohr gehen, einem satten Gitarrensound und Aaron’s markanter Stimme. Neben solchen Ohrwürmern befinden sich auch eher getragene Rockballaden, aber auch kraftstrotzende Songs wie der Aufmacher „This Is It“. „The Illusion Of Progress“ lebt nicht nur durch die gewohnte Eingängigkeit, sondern eben auch durch die vielen Nebenschauplätze, die das Album bietet und bei mehrmaligem Hören offenbart. Eines dieser hörenswerten Details ist der Blues-Chor bei „The Corner“, mit dem STAIND eine ganz neue Seite ihrer Musik aufzeigen.
Langjährige Fans werden auf keinen Fall enttäuscht sein. Zu den 13 neuen Songs gesellen sich auf der hiesigen regulären Version noch zwei akustische Interpretationen von „It’s Been Awhile“ und „Schizophrenic Conversations“, desweiteren erscheint das Album noch einer Spezialauflage, die noch einiges mehr bietet.