Staind - Staind

Review

This is it! – Genau DAS ist es, worauf viele Fans jahrelang gewartet haben. So angriffslustig, wie schon im ersten Stück „Eyes Wide Open“, klangen STAIND schon lange nicht mehr, genaugenommen seit ihrem gefeierten Debüt „Dysfunction“. Von dessen roher Gewalt und Aggression hatten sich die US-Rocker mit jedem Album ein Stück weiter verabschiedet, was ihre letzten Werke zwar nicht schmälert, aber Fans der ersten Stunde dazu verleitet hat, lieber in Nostalgie zu schwelgen, als ihre einstigen Helden zu verfolgen.

Der Zug ist nicht abgefahren. Nach dem „musikalischsten“ Album (The Illusion Of Progress) kommt nun eine Platte, die auch schon als „Dysfunction 2011“ bezeichnet wurde. Songs wie „Not Again“ oder „Paper Wings“ passen auch wunderbar zum angestrebten Ziel, ein Album zu produzieren, was von vorne bis hinten hart und heavy klingt. Das Feeling, was den geistigen Vorgänger ausmachte, findet man genau hier, in einem Song wie „Failing“. Doch das siebte Album ist keine Replika, keine Imitation. STAIND haben es nicht nötig, sich oder ihren Fans irgendetwas beweisen zu müssen. Wenn man Gospelchöre von ihnen zu hören bekam, dann aus dem gleichen Grund, warum diese Platte hier so gewaltig drückt: Weil sie es so wollten.

„Staind“ klingt moderner, mehr Metal als Rock, aber nicht weniger eingängig, als man das mittlerweile von ihnen gewohnt ist. Sie sind nicht mehr die wütenden Jungs von 1999, daher haftet dem Album auch nicht die verschrobene Hardcore-Attitüde des Debüts an. STAIND servieren deftig und vereinen das mit der ihnen typischen balladesken Note („Throw It All Away“), und streifen damit eben auch einen Punkt in ihrer Vergangenheit. „Something To Remind You“ erinnert nicht zufällig an „Home“; nicht ganz so schwermütig und leidend, aber sie sind eben in jeder Hinsicht dort angekommen, wo sie hinwollten: Zurück zu den Wurzeln, zurück zu den echten Stärken der Band.

Dass der Versuch auch mit kleinen Experimenten glücken kann, beweist das Duett mit SNOOP DOG bei „Wannabe“, der hier sein Hip-Hop-Alter ego ablegt und sich hervorragend in den Song einfügt. Es war ein beschwerlicher Weg, vielleicht der schwerste überhaupt in ihrer Karriere, an dessen Ende die schmerzhafte Trennung von ihrem Schlagzeuger Jon Wysocki stand.
„Staind“ ist ein kleiner Abschied, ein kleiner Rückblick und auch ein Neuanfang. Das sind STAIND anno 2011, und ihr neues Album ist ohne Zweifel das Beste, was wir seit „Break The Cycle“ von ihnen hören durften.

07.09.2011

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