Die sogenannte Neue Deutsche Härte wird von einigen geliebt und von vielen gehasst. Letztere Fraktion freut sich sicher darüber, dass diese sehr eigensinnige Musikrichtung nach dem Boom um die Jahrtausendwende rum langsam ausstirbt. Nur wenige Grössen konnten sich etablieren, die meisten Bands waren unerträglich schlechte Eintagsfliegen (Sonnengott) oder haben nur aus Kommerzgründen einen Abstecher in die „NDH“ Ecke gewagt (Atrocity mit dem peinlichen „Gemini“). Stahlhammer sind da ganz anders. Seit 1996 veröffentlichen sie in regelmässigen Abständen solide und interessante Alben. Nach dem eindeutigen Höhepunkt „Feind hört mit“ hatten die Österreicher mit „Eisenherz“ einen kleinen, kreativen Durchhänger. „Stahlmania“ ist nun Veröffentlichung Nummer 5 und soll die Schande des schlechten Vorgängers kompensieren.
Bereits der Opener „Keine Tränen sehen“ legt den Kurs mit den üblichen Stakkato-Rhythmen, einer dicken Produktion und pathoserfüllten Gesang fest. Trotzdem funktioniert die Mischung besser als bei vielen anderen Kollegen, denn Stahlhammer überspitzen es (fast) nie so sehr, dass es lächerlich wirkt. Im Gegenteil, groovende Stücke wie der Titelsong, der ohne Kompromisse zu schliessen straight nach vorne prescht, das aggressive „Dein Held sein“ oder der rotzig freche Refrain von „Ich (Feel Me)“ haben mehr zu bieten als die üblichen Klischees mit denen jede Band aus diesem Bereich fertig werden muss. Auf „Stahlmania“ befinden sich zudem eine ganze Reihe erstklassiger Ohrwürmer („Compact“, „Lady Josephine“), wie sie Rammstein nicht besser hingekriegt hätten (von denen ich übrigens kein all zu grosser Fan bin). Grösster Kritikpunkt sind die beiden Coverversionen. Falcos „Out of the dark“ klingt einfach nur grottenschlecht und das saft- und kraftlose Udo Jürgens Cover „Merci, Cherie“ hätte man sich ebenso sparen können.
Davon abgesehen ist „Stahlmania“ eines der wenigen NDH Alben, die sich wirklich lohnen. Wer auf Deutsche Härte steht, kann bedenkenlos zugreifen. Das Album ist um Klassen besser als der unsägliche Vorgänger, auch wenn es auch diesmal nicht an das bandinterne Überwerk „Feind hört mit“ heran kommt. Aufgrund einiger kleiner Mängel knapp an der magischen 8 Punkte Grenze gescheitert.
Was hast du denn gegen Eisenherz? DAS ist ihr bestes Album, ganz klar. Das Zeug davor ist total unwichtig, und das danach zwar wirklich gut, aber Eisenherz ist ihr Meisterwek.