Noch im letzten Jahr wurde der hier besprochene Bärte-Live-Mitschnitt (Aschaffenburg, Karlsruhe) auf den Markt geschmissen. Ob diese Veröffentlichung unbedingt nötig war, sei erstmal dahingestellt, denn im engeren Sinne essentiell wirkt die Songauswahl nicht unbedingt.
Der erste Tonträger ist, abgesehen vom Intro und „Harm’s Way“ („The Kindness Of Strangers“), ausschließlich mit Werken vom letzten Studioaufenthalt („Octane“) bestückt. Dank hervorragender Instrumentalfähigkeiten und sehr gutem Sound klingt es auch über weite Strecken fast nach Studio.
Schön sauber werden die Songs korrekt gespielt, dabei gelegentlich mit einem zusätzlichen Pianotupfer oder einer Solo-/Jam-Einlage versehen. Lediglich Nick D’Virgilio merkt man an einigen Stellen ganz leichte stimmliche Diskrepanzen an. Am Ende sind jeweils Beifallsbekundungen klatschender Art zu hören.
Der zweite Teil bietet dann zur Abwechslung ältere Stücke. Ansagen finden sich jedoch auch hier nicht. Prog-typisch muss die pure Darbietung der Musiker zum Gänsehautglück genügen. Im Konzert selbst mag so etwas unterhaltsam sein, konserviert langweilt es streckenweise. Irgendwie fehlt die letzte Portion Magie. Scheiße, da kann ich auch gleich im Radio den Jazz-Sender einstellen! Selbst für ausufernde Trommel-Soli (’NWC’) ist man schon sehr dankbar.
Hardcorefans der Prog-Elite und Frickelfreunde werden das natürlich ganz anders sehen. Na, zum Glück muss ich hier keine Karikaturen zeichnen. Dass „Gluttons For Punishment“ inzwischen ermäßigt zu haben ist, könnte die Kaufentscheidung erleichtern.
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