Ich persönlich finde es ja totlangweilig ein Review über das neue Album einer Proglegende zu schreiben. Das Spannendste, was passieren kann, ist wenn mal ein legendärer Schlagzeuger aussteigt und der Ersatz durch wilde Soli seine Qualitäten beweisen muss. Aber ansonsten ist es immer dasselbe: Die Bands schreiben so lange an ihren Songs, bis sie weltklasse sind und ein Album rauskommt, das zumindest das hohe Niveau seines Vorgängers halten kann. Für SPOCK’S BEARD gilt das insbesondere. Und dementsprechend auch für die neue Platte „Brief Nocturnes And Dreamless Sleep“: Standesgemäße Großartigkeit wie man es gewohnt ist. Diesmal mit neuem Sänger: Ted Leonard ist schon ein starker Grund um sich mit ENCHANT auseinanderzusetzen und passt ebenso hervorragend zu den Kaliforniern.
Immerhin fällt auf, dass das Album verhältnismäßig eingängig ist. Der „Prog“-Aspekt gründet sich also weniger auf merkwürdige Takte oder skurrile Riffs, sondern eher auf ungewohnte Akkorde, siehe das hammondorgelige „I Know Your Secret“. Außerdem traut man sich in das gewohnte Bandkonzept lustige Ideen einzubauen, wie einen merkwürdigen A Capella Mittelteil in „Afterthoughts“ der das ohnehin schon augenzwinkernde Lied an selige „V“- und „Thoughts (Part II)“-Zeiten erinnern lässt. Wer die Band mag, wird sie aber auch insbesondere für ihre Fähigkeit schätzen, komplexe Emotionen absolut unkitschig in rockige Kompositionen umzuwandeln. Und Überraschung: Auch davon gibt es auf „Brief Nocturnes And Dreamless Sleep“ jede Menge Positivbeispiele. Etwa das fantastisch ohrwurmige „A Treasure Abandoned“ oder den zwölfminüten Abschluss „Waiting For Me“.
Es kommt also nicht darauf an, Herauszufinden ob das Album gut ist. Denn das ist es erwartungsgemäß. Es kommt darauf an, ob man SPOCK’S BEARD mag. Und wenn ja, dann bekommt man mit „Brief Nocturnes And Dreamless Sleep“ einen neuen Geniestreich, der sowohl im Auto als auch zum Entspannen am Abend funktioniert. Ob man den einen oder andere Song vielleicht zu lang, oder gewisse Akkordfolgen etwas redundant findet, ist rein subjektiv. SPOCK’S BEARD haben schon vor Jahren ein Niveau erreicht, das selbst dann nicht besser werden könnte, wenn Mike Portnoy bei ihnen einsteigen würde.
das ist ein nahezu perfektes Beispiel für eine Art von Rezension die ich nicht brauche (und die Welt wohl auch nicht). Ich hätte gerne mehr Beschreibung und mehr Einordnung gehabt – wenn man das nicht kann oder nicht will, warum dann überhaupt so besprechen? Daß da gute Musiker ein neues Produkt auf einen übervollen Markt werfen, das ist mir zu wenig Information. Ob man mit dieser wurschtigen Haltung dann 9 Punkte vergibt oder 2, ist tatsächlich wurscht, denn das kann man sich dann wirklich schenken. Dies ist leider ein musikjournalistischen Offenbarungseid.Schade.