Spitfire - Nightmares

Review

Nachdem SPITFIRE eine längere Pause eingelegt hatten, das letzte in Eigenproduktion entstandene Album „Tectonical Power“ stammt von Ende 2016, veröffentlichen die Karlsruher nunmehr über das Label Witches Brew den Nachfolger „Nightmares“.

Die Jagdflieger sind zurück – SPITFIRE greifen wieder an!

Wenig überraschend sind sich die badischen Speed-Metaller treu geblieben. Was mit der frischen, wilden wie ungehobelten EP „Spitfire“ 2014 anfing, entwickelte sich mit „Tectonical Power“ in etwas stilistisch breitere, spieltechnisch strukturiertere Bahnen. Dieser Entwicklung folgt nun „Nightmares“ und knüpft nahtlos an den Vorgänger an. Klassischer nordamerikanischer Speed Metal der Achtziger trifft auf krachenden Old School Thrash, traditionellen Teutonenstahl und rockig-melodischen NWOBHM.

Der stilistische Rahmen wird ausgereizt

In dieser von SPITFIRE spielfreudig und leidenschaftlich vorgetragenen Mischung scheint dieses Mal der Thrash Metal etwas stärker im Fokus zu liegen, gleichzeitig wirken die neuen Stücke noch besser strukturiert und das Jagdgeschwader zeigt sich nochmals wandlungsfähiger, ohne dabei die eigenen Wurzeln und Einflüsse aus den Augen zu verlieren, denn die treten teils doch sehr deutlich hervor. So bedient sich „Never Stop The Madness“ zunächst erst einmal bei „Seasons In The Abyss“ von SLAYER, während bei „Tyrannic Reaper“ der Anfang mehr als nur starke Anleihen von „Running Free“ von IRON MAIDEN hat. Das Stück glänzt mit einem starken, einprägsamen Refrain und tollen Leads. SPITFIRE kopieren nicht einfach, aber man hört schon sehr deutlich, mit was die Jungs aufgewachsen sind.

Die Truppe spielt immer noch aggressiv und explosiv, aber nicht mehr so ungehobelt. Alles ist verdammt tight auf den Punkt gespielt, die Riffs sind messerscharf, die Double Bass da wo es drauf ankommt noch schneller aber stets präzise. „The Nightmare“ ist ein gutes Beispiel, wie deutlich sich SPITFIRE weiterentwickelt haben. Zunächst ein treibender Speed-Kracher im typischen Stil der Durchdreh-Banger gehalten mit flottem RUNNING WILD Trademark-Riffing, setzt unvermittelt eine Akustikgitarre ein, und Sängerin Francis Tobolsky (WUCAN) verleiht dem Stück mit ihrer ausdruckstarken Stimme viel Tiefe und Dynamik. Apropos die Piraten um Rock’n’Rolf – mit „Soldiers Of Hell“ haben SPITFIRE auch gleich ein Cover von RUNNING WILD auf das Album gebannt. Ein Stück, welches die Band bereits in ihren Anfangstagen Live spielte. Der Sound, aufgenommen wurde im Soundtown Studio in Stutensee, ist druckvoll und organisch.

Inhaltlich befasst sich „Nightmares“ viel mit den Abgründen der menschlichen Psyche. Mit „To Take A Life“ beziehen sich SPITFIRE zum Beispiel auf die Geschichte des Kindermörders Erwin Hagedorn und greifen damit die auf „Tectonical Power“ mit „Rades Will“ begonnene Serienkiller-Thematik wieder auf, während „White Walls“ von einer Psychiatrie handelt.

Die Spielfreude steckt an

SPITFIRE haben sich mit „Nightmares“ zweifelsohne weiterentwickelt, alles wirkt nochmal professioneller. In erster Linie ist es aber die spürbare Spielfreude und Authentizität der Speed Metal-Banger, die ansteckt und für ordentlich Spaß sorgt!

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29.12.2022

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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