Fünf Jahre hat es nun gedauert, bis die schwedischen Rocker nach „Demons“ ein neues Album zustande gebracht haben. Zwischenzeitlich hat sich Sänger JB in Richtung seiner Band GRAND MAGUS verabschiedet, um sich ab sofort voll und ganz auf diese zu konzentrieren. Ersatz fand man mit Apollo Papathanasio, der ebenfalls bei den musikalisch eher im Power- und Speed-Lager verwurzelten FIREWIND das Mikro schwingt. Spannenderweise unterscheidet sich Apollo stimmlich von JB gar nicht mal so sehr, sodass Fans des bisherigen SPIRITUAL-BEGGARS-Sounds absolut keine Bedenken haben müssen, dass sich ihre Helden nun anders anhören.
Zunächst fällt der vollmundige, recht schwere Sound auf, der einerseits natürlich nach Rock klingt, andererseits aber auch eine leichte Doom- und Stoner-Schwere mit sich bringt. Produziert hat wiedermal Gitarrist Michael Amott, der zusammen mit Tontechniker Rickard Bengtsson im Sweetspot Studio den Klang für „Return To Zero“ gezaubert hat. Im Ganzen gesehen sehr gut gelungen für die Art Musik, die hier präsentiert wird.
Nach dem kurzen Intro geht es mit dem schweren Doom-Rocker „Return To Yesterday“ los und zeigt die BEGGARS erstmal von einer mittlerweile ungewohnten Seite. Langsam, schleppend, schwerfällig schiebt sich der Track voran und so nett das Stück auch ist, ein Album mit solcheiner Spaßbremse zu beginnen, ist schon sehr gewagt. „Star Born“ segelt dann aber sofort wieder in anderem, gewohtem Gewässer und zeigt auf, was diese Band in den letzten Jahren ausmachte. Ein beschwingter Rocker guter Machart. „The Chaos Of Rebirth“ ist sehr riffbasiert und wirkt zunächst wieder etwas schwerer, bevor das Stück mit zunehmender Spielzeit Fahrt aufnimmt und sich die dunklen Wolken auflösen. „We Are Free“ kommt locker im Galoppel-Rock und soll mit dem ab und an eingespielten Crowd-Gejubel wohl Stimmung verbreiten; wer’s mag…
Mit verhaltenem instrumentalen Einsatz markiert „Spirit Of The Wind“ den atmosphärischen Mittelpunkt des Albums. Eine ruhige, schöne und somit richtig gelungene Nummer, die dennoch nicht den üblichen Balladen-Schnickschnack bietet, sondern eigen klingt. „Coming Home“ bietet danach wieder locker flockigen, freundlichen Hoppel-Rock, ist vielleicht etwas unspektakulär und nach meinem Geschmack zu typisch und normal, aber das fällt dann mal wieder in die Kategorie ‚Geschmackssache‘. „Concrete Horizon“ stampft sich amtlich durch seine rund sechs Minuten und zeigt die Band von ihrer besseren Seite, auch wenn hier Abwechslung nicht groß geschrieben wird.
„A New Dawn Is Rising“ hat einen eingängigen Refrain und besitzt sogar einen leichten Hitcharakter. Das folgende „Believe In Me“ setzt dieses Rezept gekonnt fort und markiert, dass die SPIRITUAL BEGGARS richtig gute Songwriter sind. Abschlussstimmung verbreitet dann bereits „Dead Weight“, bevor die Schnulze „The Road Less Travelled“ dann weich und mit schmalzigem Klavier belegt das nach meinem Emfpinden etwas sehr lasche Ende des Albums zelebriert.
Insgesamt haben die SPIRITUAL BEGGARS sich mit „Return To zero“ natürlich nicht neu erfunden, müssen sie auch nicht. Dennoch gilt es anzumerken, dass sie ihre Fähigkeiten als Songwriter klar weiterentwickelt haben und es ihnen mittlerweile gelingt, ihre Songs noch mehr als zuvor auf den Punkt zu bringen. Allerdings muss ich auch betonen, dass auf „Return To zero“ nur wenige potentielle Hits zu hören sind, aber hey, wer erwartet von den BEGGARS eigentlich Hits?
Yäy, kann ich genau so unterschreiben. Okay, ich finde, dass sich der neue Sänger durchaus von seinem Vorgänger JB unterscheidet, und Spice ist für mich noch immer DER Beggars-Sänger, aber hey, bisher gab es NUR gute Beggars-Sänger. Und gepaart mit dem in der Tat sehr guten Songwriting kann da gar nix mehr schief gehen.