Spiritual Beggars - On Fire

Review

Galerie mit 17 Bildern: Spiritual Beggars - Rockharz Open Air 2016

Ich muss zugeben, dass ich nach den ersten beiden Hördurchgängen des neuen SPIRITUAL BEGGARS-Outputs „On Fire“ maßlos enttäuscht gewesen bin. Vorbei sind die Zeiten, in denen man zu Songs wie „Left Brain Ambassadors“, „Angel Of Betrayal“, „Per Aspera Ad Astra“ oder „Escaping The Fools“ vom superben Volle-Punktzahl-Vorgänger „Ad Astra“ mit einer Harley unter dem Arsch einfach nur über die Highways donnern wollte, um grenzenlose Freiheit zu genießen.

Doch wo liegen die Gründe dafür? Zum einen hat der Ausstieg von Frontröhre Spice, der sich von nun an mehr um seine MUSHROOM RIVER BAND kümmern will, einen großen Teil dazu beigetragen, denn ein solch energiegeladener Sänger ist nur schwer zu ersetzen. Zum anderen bewegen sich Mike Amott und Co. heute verstärkt in 70ies Rock-Gefilden und haben ihre staubigen Stoner Rock-Klamotten fast komplett in den Schrank gehängt.

Nachdem ich also „On Fire“ erstmal frustriert in die Ecke gelegt hatte, gab ich der Platte aber doch noch eine Chance. Und siehe da…es handelt sich um einen klassischen Spätzünder, dessen Feinheiten sich erst nach und nach offenbaren. Zuerst bemängelt man die fehlende, dreckige Rotzigkeit und Kraft in der Stimme des neuen Sängers JB, dann aber fällt einem auf, dass er mehr Vibe und Gefühl transportiert als sein Vorgänger. Genauso verhält es sich mit der Gitarrenarbeit. Dominierten bis jetzt krachend-treibende Wüsten-Riffs, legt Herr Amott heute mehr Wert auf feinere Arrangements und getragenere Rockelemente. Das bedeutet aber nicht, dass energetische Abgehnummern fehlen. Sie sind mit „Street Fighting Saviours“, „Beneath The Skin“ oder „Dance Of The Dragon King“ einfach nur spärlicher gesät.

Natürlich ist auch die Hammond-Orgel wieder mit von der Partie, die effizienter als auf noch dem Vorgänger eingesetzt wird und geschickt jedes etwaige Soundloch schließt. Als absolute Highlights dieses Silberlings würde ich das noch am ehesten „Ad Astra“-kompatible „Young Man, Old Soul“ mit seinen äußerst gelungenen Vocals und den relaxten Ohrwurm „Killing Time“ herauspicken.

Auf dem limitierten Digipack ist mit „Burden Of Dreams“ noch ein Bonus Track vertreten, der aber recht belanglos ausgefallen ist. Fazit: Trotz Anlaufschwierigkeiten entpuppt sich „On Fire“ als sehr gutes Rock Album, das aber dennoch hinter seinem kraftvolleren, grandiosen Vorgänger zurückbleibt.

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10.12.2002

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1 Kommentar zu Spiritual Beggars - On Fire

  1. Anonymous sagt:

    Mann, wie geil! Das ist Rock \’N Roll! Charismatische Stimme mit unverschämt viel Blues, erdige Gitarrenarbeit, kein Stück weit altbacken aber klassisch! Allein schon die Lyriks strotzen nur so vor 70er Flair. Der über allem stehende Anspieltipp: \"Young Man, Old Soul\" So muss Rockmusik im neuen Jahrtausend klingen!

    9/10