Spiritual Beggars - Live Fire!

Galerie mit 17 Bildern: Spiritual Beggars - Rockharz Open Air 2016

Eine nette Begrüßung hat die erste DVD der SPIRITUAL BEGGARS für einen parat: „Sollten Sie Stroboskopblitze nicht vertragen, bitte vermeiden Sie es, diese DVD anzuschauen!“ Somit sei allen Epileptikern und Herzkranken wirklich davon abgeraten, sich „Live Fire!“ reinzupfeifen. Die im Londonder Mean Fiddler im April 2003 mitgeschnittene Show von der ersten Tour mit JB als neuem Frontmann dauert zwar nur mickrige 55 Minuten, die allerdings zu mehr als der Hälfte aus Stroboblitzfeuer bestehen.
Überspitzt formuliert ist diese Lightshow allerdings auch das einzig wirklich Explosive am Videoerstling der spirituellen Bettler. Das aus elf Songs bestehende Konzert dürfte zwar jeden Fan einigermaßen zufrieden stellen, da die Band von der Perfromance her nichts anbrennen lässt und Stoner-Hymne nach Stoner-Hymne (ganz groß: „Mantra“) in die gut aufgelegte Menge ballert. Doch trotzdem kommt man sich am Ende von „Live Fire“ ein wenig veräppelt vor:
1.) Das enthaltene Konzert hat bereits drei Jahre auf dem Buckel, weswegen das starke, letzte Output „Demons“ völlig unter den Tisch fällt.
2.) JB hat ohne Zweifel eine Monsterröhre und bringt SB-Tracks aus der Spice-Ära (u.a. „Euphoria“, Angel Of Betrayal“, „Blind Mountain“) locker an den Mann. In punkto Rauhbeinigkeit, Bühnenpräsenz und Interaktion mit dem Publikum kann er seinem Vorgänger jedoch nicht das Wasser reichen, da sein Auftreten ein wenig hölzern und hüftsteif wirkt.
3.) Das Bonusmaterial ist eher ein schlechter Witz, als dass es seinen Namen verdient, besteht es doch nur aus einer 25-minütigen Doku, die sich als kommentarlose Aneinanderreihung von Szenen aus dem Studio, dem Tourleben oder von Videodrehs entpuppt, aus einem 10-minütigen Interview mit Amott, aus einem 5-minütigen Gespräch mit JB, einer Slide Show und Bandbio + Diskographie zum Lesen.
Somit bleibt festzuhalten, dass hier zwar kurzweilige Unterhaltung (mit der Betonung auf kurz!) geboten wird, die auch ihre Berechtigung hätte, wenn „Live Fire!“ zum Nice oder Midprice in die Läden kommen würde. Von einer Fullprice-DVD kann und darf man allerdings etwas mehr erwarten als läppische 90 Minuten Bildmaterial. Aufgewertet wird das Package noch von einem schmucken, beidseitig verwendbaren Poster, das die eigene Bude durchaus verschönert. Dafür muss man allerdings komplett auf ein Booklet verzichten. Die-Hard-Fans mit zu viel Geld in der Tasche dürfen also zuschlagen. Leuten, die jeden Penny aber zwei Mal umdrehen, bevor sie ihn ausgeben, würde ich allerdings raten, sich den Kauf von „Live Fire!“ gut zu überlegen. In bestechender Liveverfassung sind die BEGGARS nämlich auch auf der Bonus-CD ihres letzten Werkes „Demons“ zu bewundern. Zwar nur auditiv, aber immerhin!