Spirit Adrift - Ghost At The Gallows

Review

Soundcheck August 2023# 6

Die 2015 gegründeten SPIRIT ADRIFT veröffentlichen mit „Ghost At The Gallows“ bereits ihr fünftes Studioalbum. Schlag auf Schlag geht es bei den Texanern, die erst letztes Jahr eine EP namens „20 Centuries Gone“ rausbrachten.

Große Veränderungen

Nachdem die ursprünglich als Soloprojekt von Bandleader Nate Garrett (Gesang, Gitarre) entstandenen SPIRIT ADRIFT 2017 ein erstes vollständiges Line-up vorweisen konnten und sich von einem Underground-Tipp hin zu größerer Bekanntheit, auch natürlich aufgrund des Plattenvertrags mit Century Media Records, erkämpft hatten, brach das Bandgefüge wieder auseinander. Seit 2022 besteht das Line-up neben Garrett aus Sonny DeCarlo (Bass, auch GOYA), Mike Arellano (Schlagzeug, auch DISFIGURED, M.O.D.) und Tom Draper (Gitarre, auch POUNDER, ehemals CARCASS). Während frühere Alben meist von Garrett alleine entstanden, wurde das neue Album „Ghost At The Gallows“ teils Live, Schlagzeug von Mike und Gitarre von Nate, aufgenommen, was dem Werk mehr Band-Vibe sowie Dynamik und Energie verleiht.

„Ghost At The Gallows“ – das neue Album von SPIRIT ADRIFT

Das neue Album setzt die bisherige Entwicklung von SPIRIT ADRIFT weiter fort. Mehr klassischer Heavy Metal, aber mit deutlich hörbaren Wurzeln aus dem Doom Metal, Stoner Rock sowie Blues und Hard Rock. Starke, eingängige Heavy-Riffs, epische Melodien in Form von Twin-Leads, eingeflochtene ruhigere Passagen mit cleanen Gitarren sorgen immer wieder für Kontrast, teils lässige Atmosphäre, mal verspielt, mal schnörkellos, mitreißende Refrains. Und die klagende Stimme von Garrett mit etwas Blues und Soul, erinnert manchmal an JB Christoffersson von GRAND MAGUS, episch und heavy zugleich. Auffällig ist, dass der Gesang nun teils mehrstimmig und in mehreren Schichten übereinander eingesetzt wird, ansonsten wirkt die cleane Produktion eigentlich recht bewusst reduziert und intuitiv.

Schon der starke Opener „Give Her To The River“ ist ein echtes Epos klassischen Metals und begeistert mit schlüssigen Hooks, das folgende „Barn Burner“ ist ein regelrechter Ohrwurm. Der traditionelle deutsche Heavy Metal dürfte einigen Einfluss auf den mit Ecken und Kanten versehenen Sound von SPIRIT ADRIFT gehabt haben, so hat das eingängige „Hanged Man’s Revenge“ was von GRAVE DIGGER, während in „I Shall Return“ die frühen ACCEPT durchschimmern. Die Rhythmen bewegen sich meist rockig groovig im Midtempo, seltener wird dezent aufs Gaspedal gedrückt oder schleppend gedoomt. Die epische Komponente kommt insbesondere bei „These Two Hands“ mit seinem gefühlvollen Einstieg zum Tragen.

Große Überraschungen bleiben auf „Ghost At The Gallows“ indes aus. SPIRIT ADRIFT bewegen sich in ihrer inzwischen gefundenen Wohlfühlzone, was grundsätzlich ja auch völlig in Ordnung ist. Die Darbietung ist überzeugend und professionell, das Werk ist atmosphärisch dicht. „Ghost At The Gallows“ verströmt einen wunderbaren Old School-Vibe, ist schwermütiger Metal, so wie es sein soll.

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11.08.2023

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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1 Kommentar zu Spirit Adrift - Ghost At The Gallows

  1. destrukt. sagt:

    Tolles Album! Die zweite Hälfte ist vllt etwas schwächer als die erste, liegt aber vllt auch ein bisschen am Opener „Give her to the River“, der in seiner Qualität einfach über allem thront und für mich einer der besten Songs dieses Jahres ist.

    8/10