Es ist im Hardrock- und Metal-Bereich nicht unüblich, die eigenen Klassiker neu aufzunehmen. Wenn jedoch eine Band, die mehr für ihren Humor und einen gigantischen Film als ihre Musik bekannt ist, fragt man sich ein wenig nach dem Sinn. Tatsache ist, dass „Back From The Dead“ sämtliche Songs aus dem vielleicht besten Musikfilm aller Zeiten – „This Is Spinal Tap“ – in neuen Fassungen enthält.
Die Produktion ist erwartungsgemäß ein ganzes Stück fetter als die der Originale, und rocken tut das Zeug nach wie vor. Die Funk-Version von ‚Sex Farm’ ist zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig, die anderen Tracks hat man jedoch weitgehend originalgetreu belassen. Die Reggae-Fassung von ‚(Listen To The) Flower People zählt in dem Fall nicht, da dies noch nie ein besonders rockiges Stück war. Man kann außerdem nicht abstreiten, dass Hammersongs wie ‚Rock ’n’ Roll Creation’, ‚Tonight I’m Gonna Rock You Tonight’, das textlich ansprechende ‚Big Bottom’, ‚Hell Hole’ und natürlich ‚Stonehenge’ immer wieder Spaß machen und Zwerchfell erschütternde Szenen aus dem Film in Erinnerung rufen.
Über den Sinn oder Unsinn solcher Veröffentlichungen lässt sich natürlich streiten, aber immerhin liefern SPINAL TAP einen gewissen Gegenwert fürs Geld, indem sie sechs neue Songs auf das Album gepackt haben. Der Titelsong und ‚Warmer Than Hell’ knüpfen gelungen an die genannten Klassiker an, das a-cappella vorgetragene ‚Celtic Blues’ zeigt, dass die Musiker allesamt ordentliche Sänger sind, und das Blues-inspirierte ‚Short & Sweet’ ist nicht nur konträr zum Titel das längste der neuen Stücke, sondern hat darüber hinaus einen satten Groove und ein DEEP PURPLE-artiges Orgelsolo zu bieten. Grauenvoll dagegen die drei Teile von ‚Jazz Oddyssey’, die leider ihrem Titel alle Ehre machen, aber das ist ja Geschmackssache. Zusammen mit der CD wird eine DVD ausgeliefert, auf der die Band die Songs des Albums kommentiert. Diese lag leider nicht zur Rezension vor.
Wer den Soundtrack zum Film noch nicht hat, kann hier durchaus zuschlagen, andere mögen von mir aus „sell out“ schreien. Der Band ist es eh wurscht, spielt sie immerhin diesen Sommer eine Welttour, die sie lediglich für einen Auftritt in die Londoner Wembley Arena führt. Wie auch immer man dieses Album bewertet, seinen Humor hat sich das Trio mit wechselnd versterbenden Drummern erhalten. Da unsere Punkteskala nicht bis elf geht, enthalte ich mich dieser Form der Bewertung.
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