Spielbann - In Gedenken

Review

Hört man sich „Der Hüter“ – das Intro vom aktuellen SPIELBANN-Album „In Gedenken“ an, drängt sich der Eindruck auf, man habe es mit einem weiteren 08/15-Mittelalter-Werk zu tun. Der Bandname würde passen. Was man als Hörer allerdings im ersten Song „Auferstehung“ serviert bekommt, überrascht aufgrund der vorigen Vermutung sehr.

Keine mittelalterlichen Instrumente, dafür harte NDH-Riffs und Sinthesizer. Man kommt sich wie in einem astreinen Industrial-Metal-Album vor. Im Kontrast dazu steht der gefühlvoll-rauhe, in deutscher Sprache vorgetragene Klargesang von Seb Storm und Nic Frost. Die männlichen und weiblichen Gesangsstimmen der beiden Vokalisten ergänzen sich prima und ergeben in Kombination mit der Instrumentenfraktion ein Feuerwerk melodischen Dark Rocks.

Generell überraschen SPIELBANN mit ihrer facettenreichen Musik. Harte Stampfer wie „Monster, Monster“ teilen sich die Bühne mit Songs wie „Gefrorenes Blut“, welche wahnsinnig gute Refrains bereithalten, und mit der einen oder anderen Ballade („Lebewohl“, „Heimsuchung“). Durch die lyrische Umsetzung von „In Gedenken“ drängt sich zwar manches Mal der Mittelalter-Eindruck auf, dieser wird allerdings immer von den Sinthesizern und den harten Riffs kontrastiert.

So verzeiht man SPIELBANN gerne, dass Songs wie „Hydra“ nicht zünden wollen und für meinen Geschmack zu oft auf Herzschmerz und Kitsch gemacht wird. Alles in allem haben SPIELBANN mir ihrem neuen Werk aber ein überraschendes und frisches Dark-Rock-Album mit Neue-Deutsche-Härte-Anleihen in petto, welches über viele Durchgänge unterhält und für Fans des Genres mit Hang zum Mittelalter interessant ist.

10.12.2015
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