Spheron - Ecstasy Of God

Review

Es ist wirklich erstaunlich, was für ein gutes Händchen das deutsche Label Apostasy Records in den letzten Monaten bewiesen hat. Neben dem Death-Metal-Urgestein OBSCENITY („Atrophied In Anguish„) haben sie beispielsweise Todesmaschinen wie DEADBORN („Mayhem Maniac Machine„), die Melo-Deather BURIAL VAULT („Incendium„) oder die schwedischen Traditionalisten OVERTORTURE („At The End The Dead Await„) am Start und jede dieser Bands hat etwas spezielles und feines zu bieten. Nun schieben sie mit „Ecstasy Of God“ den ersten vollständigen Langtöter des Ludwigshafener Schlachtschiffs SPHERON ins Rennen und schon wieder gibt es hochkarätiges zu hören. Saftiger, schneller Death Metal, vollmundig modern und sauber produziert von Christoph Brandes (der unter anderem auch für DEADBORN hinter den Reglern stand), mit einem feinen Maß an Melodie und viel Bumms in den Eiern.

Nach ihrer ersten EP „To Dissect Paper“, aus dem Jahre 2010, haben SPHERON drei Jahre gebraucht, um ihr erstes Album zu komplettieren. Als erstes sollte anerkannt werden, dass sich die Wartezeit absolut gelohnt hat, denn der Fünfer konnte sich noch um einiges steigern. Es ist nun auch als absolut subjektiv zu beurteilen, wenn ich das fette „The Beheaded Coachman“, den schweren und fast acht minütigen Killer „The Pulse Of Instinct“ oder die Abrissbirne „Five Degrees“ als Anspieltipp zum neuen Album bennenne, jeder Song hat etwas zu bieten und vermöbelt dich so richtig schön windelweich. Zwar muss ich manchmal merken, dass der wie erwähnt moderne, leicht klinische oder auch trockene Sound bei atmosphärischen Parts (wie im fantastischen Abschlussstück „From Glint To Crackling“) ruhig etwas mehr wärme hätte ausstrahlen können, um der Musik einfach mehr Raum zur Wirkung zu ermöglichen aber das vermindert den insgesamt intensiven Höreindruck völlig unwesentlich. Das Album bietet insgesamt absolute Topqualität für Anhänger dieser Art Musik.

Bei aller Brutalität und Härte verlieren sich SPHERON jedoch nicht in Eintönigkeit und austauschbaren Parts sondern präsentieren ihre Mischung aus gradlinigem und technischem Death Metal abwechslungsreich und mit etlichen guten Ideen an den Instrumenten. Die Musiker sind allesamt hörbar keine Anfänger und wirken nicht nur straight an ihren Instrumenten sondern man hört die feine Kompositionsarbeit der einzelnen Parts förmlich heraus, wenn man sich die Mühe macht, richtig zuzuhören und die Scheibe hier nicht nur beiläufig laufen zu lassen, ohne ihr die erforderliche Aufmerksamkeit zu schenken. Das hätte nämlich dieselbe Wirkung, als wenn man einen kauffrischen R8 langfristig in der Garage vergammeln lässt. Schade drum. Also an alle Death-Metal-Liebhaber der modernen Schule: Zieht euch unbedingt „Ecstasy Of God“ von SPHERON rein und urteilt selbst über die Qualitäten der Band. Mich haben sie jedenfalls überzeugt.

29.06.2013
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