Sphere - Story On An Infinite Well

Review

Die Prog Metaller SPHERE aus Linz habe eine dieser Demos vorgelegt, an denen man als Redakteur tagelang zu knabbern hat. Die dreiköpfige Gruppe, die mitunter nach den frühen DREAM THEATER klingt, vermischt fröhlich jede Menge Musikeinflüsse, hat durchaus ne Menge handwerkliches Geschick, und vermeidet es in irgendeiner Passage langweilig zu klingen. Die Schwierigkeit dazu ein Review zu schreiben, besteht jetzt darin herauszufinden warum es dennoch nicht in die oberen Speerspitzen des Genres hervorpreschen kann.
Denn rein theoretisch ist diese Scheibe definitiv perfektionistisch auf Erfolg komponiert. Es gibt jede Menge dynamischer Breaks, knifflige Melodiepassagen die aber nicht in Gefrickel ausarten, und Refrains, die nochmal deutlich hervorstechen und im Ohr hängen bleiben. Dass wirklich tollste, was auch ein gutes Stück zur eigenen Note beiträgt, sind aber die vielen kleinen jazzig-smoothen Fusioneinlagen, die nicht nur relativ ungewöhnlich im Genre sind, sondern in den drei Songs der Demo auch gekonnt zum schwelgen einladen. In Zukunft unbedingt mehr davon!
Der Hauptgrund, warum die Atmosphäre in den Tracks aber dennoch etwas verloren geht, liegt an dem Versuch, in den bis zu 6 Minuten langen Songs so viele Trademarks der Band wie möglich aufzeigen zu wollen. Die komplexen Arragements gehen eindeutig auf Kosten des roten Fadens und zerstören so die individuellen Prägungen jedes einzelnen Liedes. Also entweder weniger Stilwechsel in die Songs reintun, oder Mut zur Epik zeigen und den Schlussakkord ernst nach einer Viertelstunde greifen.
Alles in allem zeigt die Demo aber gekonnte Ansätze und macht ne Menge Spaß beim Hören. Wer sich an Prog-Metal versucht darf durchaus das ein oder andere Jahr länger bis zum Überdurchschnitt brauchen als die Otto-Normal-Drachentöterband, und bei SPHERE mach ich mir keine Sorgen dass man in Zukunft noch einiges von ihnen zu hören bekommt.

11.02.2006
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