Die Geister von SPEKTR sind wieder zurück, und aus den Nebelschwaden, die über französischen Sümpfen liegen, erreicht uns zwar kein neues Album, dafür aber eine Mini-CD der Experimental Black Metaller.
Und auch mit „Mescalyne“ wird sich für den Hörer nichts ändern: Experimenteller Black Metal, an dem sich im wahrsten Sinne des Wortes die Geister scheiden werden, bestimmt das Bild.
Ausgehend vom ungeschliffenen Black-Metal-Rohdiamant bringen die Franzosen ungestüme Brutalität ins Spiel, die sich in rasenden Attacken und krächzendem Gekreische niederschlägt. Wie ein krankender Organismus sind die Stücke von einem Geflecht durchzogen, welches bei „Hollow Contact“ zu einem Jazz-infizierten Hick-Hack zusammenwächst, während sich der folgende Titeltrack überraschend harm- und belanglos gestaltet. Bei aller rhythmischer Variation lässt sich leider auch Gestolper vernehmen, was entweder auf schlechtes Programming oder mangelnde Fußfertigkeiten schließen lässt. Ich hege jedenfalls meine Zweifel, dass die zuweilen unabgestimmten Einsätze wirklich alle so beabsichtigt sind. Es sind nicht viele, aber sie fallen auf – nicht unbedingt positiv.
Bei „Maze of Torment“ borgt man sich ganz großzügig eine Schubkarre Inspirationen bei NORTT. Hier wird gänzlich auf Black Metal verzichtet, der hier einer beklemmenden Dark Ambient Welt weichen muss.
„Revelations“ schließt den Bogen zum Anfang, kehrt zu abstrakten Rhythmusmustern zurück, schleudert wilde Black Metal Fetzen herum und endet eindrucksvoll mit einem apokalyptischen (deutschen) Dialog, der direkt aus der Schattenwelt zu kommen scheint.
SPEKTR arbeiten auch auf dieser Platte mit reichlich Verzerrung, Verfremdung und Effekten. Sie sind nach wie vor nichts für Angepasste, Offenherzigkeit und Interesse sind obligatorisch, um den Fuß auf die Schwelle ihrer Welt zu setzen. Dennoch mag mich auch ihre nunmehr dritte Veröffentlichung nicht recht überzeugen, auch wenn SPEKTR einen interessanten Ansatz mit ihrer Musik verfolgen (und das auch besser als andere französische Truppen durchziehen) und stellenweise sehr stark darin sind, wenn es darum geht, eine bedrohliche und unheimliche Atmosphäre zu erzeugen. Leider bleibt es immer nur bei Momenten, Passagen – aber durchgängig die Stimmung zu erhalten will ihnen nicht gelingen.
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