Speed Limit - Moneyshot

Review

Eingangs muss ich gestehen, dass ich nie im Leben mehr daran geglaubt hatte, jemals wieder neues Material dieser Band zu vernehmen, die ich mit zu den „Helden meiner Jugend“ zählen muss, schließlich verbinde ich jede Menge mit dieser Band und zudem war es mir mehrfach möglich SPEED LIMIT in den späten 80er Jahren und danach live zu erleben. Besonders in Erinnerung sind mir die Herrschaften deshalb, weil sie anno 1987 ein Konzert in meiner Nachbargemeinde gegeben haben und es weder davor, noch danach jemals wieder einen derartigen „Event“ in jener beschaulichen Gemeinde gegeben hat.

Jetzt aber genug der Sentimentalitäten und vergangener Jugendtaten, denn auch ohne diese sind mir SPEED LIMIT mehr als nur positiv in Erinnerung blieben, schließlich donnerten die 1986er-Scheibe „Unchained“ (allen voran „Vanishing Angel“) und ihr (leider nur fast)Durchbruch „Prophecy“ unzählige Male durch die heimischen Boxen. Von daher war natürlich überaus gespannt auf „Moneyshot“ und – um es kurz zu machen – meine Erwartungen wurden keineswegs enttäuscht.

Der – zumindest für mich zunächst etwas irritierende – Titel entpuppte sich schon nach dem ersten Durchlauf als keineswegs programmatisch, wäre aber auch eine Schande gewesen, wenn sich die Herren Hogger, Angerer, Pawlak, Eder und Krug nur des Geldes wegen wieder zusammengetan hätten. Das Gegenteil ist der Fall, man merkt dem Material an, dass wir es hierbei mit einer ernst zu nehmenden Scheibe von gereiften Herren zu tun haben, denen es nach langen Jahren der Abstinenz schlicht erneut danach gelüstet hat ein amtliches Hardrock-Album einzuspielen. Melodien satt stehen auf dem Programm und diese wurden in durchwegs harmonisch angelegte Rocknummern eingeflochten, eben ganz so, wie man es von SPEED LIMIT gewohnt war.

Dazu gibt es aber auch „Ausflüge“ in Richtung Heavy Metal zu bestaunen, wie auch gen AOR / Melodic Rock angelegte Passagen (man lausche „Done With Dreamin‘“, das an sich in jeder US-amerikanischen Radiostation Verwendung finden müsste und über einen Refrain verfügt, der auch Größen wie JOURNEY gut zu Gesichte stehe würde), die allesamt als Beweis für die Bandbreite dieser Band zu betrachten sind, die in Summe anno 2010 genauso hungrig wirkt wie in ihrer Jugend.

Im Endeffekt ist es völlig egal, ob die Herren dem guten, alten Rock’n’Roll frönen, wie in der Gute-Laune-Nummer „Too Old To Dye Young“, dem Zuhörer quasi den „Gasgriff“ vorgeben („Don’t Fear The Dark Lanes“ ist eine Biker-Hymne par excellence), oder die Band sich von ihrer emotionsgeladenen Seite zeigt, wie in der Ballade „Heartbreakin‘ Valentine“, bei dessen wunderschönen Gitarrenharmonien ich vom dunkeln Himmel herab urplötzlich das Antlitz eines grinsenden Phil Lynott erkennen kann, der sich die Freudentränen aus den Augen wischt, mit diesem Album haben sich SPEED LIMIT mehr als nur eindrucksvoll auf der Bildfläche zurückgemeldet.

Mit ihnen erscheint übrigens sehr zu meiner Freude auch die „Lady“ abermals. Jene Dame, die einst von den Herren in ihrer wohl potentiellsten Single schon besungen wurde, erlebt zusammen mit SPEED LIMIT offenbar ebenso ihren zweiten Frühling und kommt im „neuen Outfit“ (zum Glück aber ohne musikalisches Botox, hähä) daher. Schick anzuhören ist die „Lady“ selbstverständlich immer noch, und das trotz eines fast schon zu „zeitgemäßen“ Make-Ups. Bleibt bloß noch zu hoffen, dass uns die Herrschaften nun wieder längerfristig erhalten bleiben, sich auch im Osten der Alpenrepublik wieder einmal auf den Bühnen blicken lassen und beim nächsten Mal dann bitte auch noch ihre „1000 Girls“ mit an den Start bringen.

12.01.2011

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