Speed Kill Hate - Acts Of Insanity

Review

Gut, dass die Jungs für ihr Album doch noch ein geeigneteres Coverbild gefunden haben, als das Bildchen, welches die Promoverpackung „ziert“. Denn ein Eisernes Kreuz, auf dem sich ein Totenschädel (es gab bestimmt noch NIE nen Totenkopf auf nur IRGENDEINEM Metalplattencover) mit gekreuzten Gebeinen herumlümmelt, löst bei mir gleich ne Kaskade unterschiedlichster Reaktionen hervor, aber lassen wir die ruhig beiseite.

Auch die Homepage der vier Amis weist nen ganzen Urwald von derartigen Kreuzen auf, so dass man sich fragen muss, ob die Jungs nicht große Fans des packenden Peckinpah Dramas „Steiner – Das Eiserne Kreuz“ sind. Da erinnert man sich doch gerne an den irren Hauptmann von Stransky, wie er dem armen Steiner das Leben zur Hölle macht und bestrebt ist, sich eben das Eiserne Kreuz zu holen, damit er auch zu seiner ostpreußischen Adelsfamilie ehrenhaft zurückkehren darf. Achja, da gab’s ja noch den zweiten Teil … und da kommen wir auch wieder auf Speed/Kill/Hate zurück.

Während Steiner II mit völlig veränderter Besetzung an die Erfolgsstory des ersten Teils anzuknüpfen versucht, bleiben SKH sozusagen bei derselben Besetzung. ¾ sind alte Overkill Streiter und Speedchef Dave Linsk hat lediglich einen anderen Shouter ins Line-Up aufgenommen. Und alles, was für Overkill zu heftig ist, soll wohl bei SKH verbraten werden.
Was auch bei Steiner II leicht ins Beinkleid ging, nämlich eine „heftigere“ Story zu erzählen, in der natürlich auch noch das Hitlerattentat vom 20 Juli verbraten werden musste, ist auch das Manko dieser Band. Im Gegensatz zu Overkill ballern die vier Sickos wesentlich mächtiger und brutaler durch die Tundra, aber leider gelingen keine wirklich erinnerungswürdigen Songs, wie sie die alte New Yorker Thrash Institution auch heute noch glänzend hinbekommt. Zwar kommen hin und wieder ein paar glückselige Momente auf, in denen uns ein gar feiner Chorus ans Öhrchen dringt (so geschehen auf „Face The Pain“ beispielsweise), aber die halten sich leider in vermaledeit argen Grenzen. Dabei ist die technische Leistung selbstredend so solide wie bei Overkill und auch die harsche, kraftvolle Produktion, in die der teilweise HC lastige Dresch Metal gekleidet wurde, kann man nun überhaupt nicht schlecht nennen, aber es mangelt eben an überzeugendem und vor allem abwechslungsreichen Songwriting.

Auch die Keifmaschine am Mikro wirkt ein wenig zu monoton und ein kleines bisschen unflexibel. Da kann sie sich noch so sehr ins Zeug legen und Anselmo ans Beinchen pissen wollen. Schade … und eigentlich ebenso verwunderlich. Denn während Steiner II zum großen Teil auch an der geänderten Besetzung krankt (Sorry, Richard Burton und vor allem Helmut Griem waren dolle Schauspieler, können jedoch James Coburn und vor allem dem leicht durchgewehten Maximilian Schell zumindest in diesen Rollen nicht das Wasser reichen), sind Speed/Kill/Hate ja bis auf den fehlenden Blitz alles alte und verdiente Overkill Heroen … da hätte ich mir doch mehr von diesem Output erwartet.

Tja, hätten se mal besser die überschüssige Energie eben auch bei Overkill verbraten …

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19.01.2005

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