Auch im peruanischen Lima wandeln die dunklen Seelen, die den Untergang der Welt prophezeien. SPECTRAL SOULS haben sich einer runden Mischung aus Old-School-Death-Metal in bester 1990er-Manier verschrieben, den sie mit einer kräftigen Dosis Death Thrash aufpäppeln. „Towards Extinction“ ist nicht brandneu, denn die Band veröffentlichte ihr Debüt bereits im April 2022.
SPECTRAL SOULS – traditionell aber gut!
Unter dem Banner des holländischen Labels Hammerheart Records findet die Scheibe nun ihren Weg in europäische Plattenschränke. Wenig verwunderlich, dass die Band bei einer Plattenfirma in diesem Teil der Welt untergekommen ist, denn die Peruaner spielen eine kernige Mischung, die nicht selten an Truppen wie PESTILENCE oder VADER in ihren besten Tagen erinnert. „Towards Extinction“ ist alles andere als eine Genre-Neudefinition: Vielmehr wird tight gespielte Hausmannskost serviert, die sich nirgends verstecken muss.
Das Songwriting von „Towards Extinction“ kann durchaus überzeugen: Brachiales Riffing wird gekonnt mit Midtempo-Parts und Leads gepaart, ohne in Gedudel zu verfallen. Bei manchen Songs, wie zum Beispiel „No More God For Me“, finden sich einige zu offensichtliche Parallelen zu den Vorbildern, aber insgesamt schaffen es SPECTRAL SOULS trotz direkter Ausrichtung ein eigenes Flair für ihre Musik zu erschaffen.
Die Produktion ist knackig und bis auf die störenden Pick-Clippings (im letzten Solo von „Misanthrophy“ unerträglich) gibt es nicht wirklich viel auszusetzen. Dazu kommen ziemlich coole, variable Vocals von Martín Revoredo, der in seiner rauen, rauchigen Stimmlage irgendwo zwischen Lemmy, Patrick Mameli und VADERs Piotr zu verorten ist.
„Towards Extinction“ – zurück in die 90er
Auch wenn SPECTRAL SOULS auf ihrem Debüt recht vorhersehbar zu Werke gehen, macht die Platte Spaß und zeigt gut auf, wie Spielfreude und Handwerkskunst das Grundgefühl des 90er Death- und Thrash-Metals wertschöpfend in die Neuzeit transferieren können. Wer Bock auf diese Art von Musik hat, und trotz der nimmer endenden Death-Metal-Flut den Hals nicht vollkriegt, der kommt auch an „Towards Extinction“ nicht vorbei.
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