Spectra Paris - License To Kill

Review

Dass Bandmitglieder immer mal wieder auf Solopfaden unterwegs sind, ohne dass sich die Band gleich auflösen muss, ist heute nichts Besonderes mehr. So auch im Fall von Alice Fossi, der Frontdame von KIRLIAN CAMERA, die mit ihrem Soloprojekt SPECTRA PARIS jetzt ihr zweites Album veröffentlicht.

„License To Kill“ ist somit der Nachfolger des 2007er-Albums „Dead Models Society“, das zwar stellenweise wirklich gute Kritiken einheimste, aber bis heute eigentlich eher ein Geheimtipp ist. Alice Fossi geht mit SPECTRA PARIS auch auf dem neuen Longplayer einen deutlich anderen Weg als im Rahmen von KIRLIAN CAMERA, die charismatische Stimme von Alice Fossi hat jedoch natürlich schon beim Opener „License To Kill“ einen sofortigen Wiedererkennungswert. Man muss sich allerdings zunächst einmal ziemllich stark umgewöhnen und sich vom oft pathetischen und hymnenhaften Sound von KIRLIAN CAMERA gedanklich verabschieden. SPECTRA PARIS steht für viel weniger Elektro und deutlich mehr Rock – ergänzt mit Pop, einer ordentlich Portion Glamour und ein wenig Punk. Zusammen mit ihren beiden Bandkolleginnen präsentiert Alice Fossi im Rahmen der insgesamt zehn Songs einen Sound, der komplex, schräg und etwas rotzig daherkommt.

„License To Kill“ entpuppt sich dabei als recht sperrige Angelegenheit und ich muss gestehen, dass ich auch nach mehrmaligem Hören einfach keinen richtigen Zugang zu dieser Scheibe finden kann. Irgendwie wollen die rotzigen Gitarren, die unruhigen Sounds & Samples sowie die schwachen Melodien für meine Ohren nicht so richtig zusammenpassen und auch die Stimme von Alice Fossi wirkt in diesem meist unruhigen musikalischen Wirrwarr bis auf wenige Ausnahmen („Movie Ghouls“) eher anstrengend als beeindruckend. Die visuelle Gestaltung des Albums verstärkt diesen Eindruck dann noch zusätzlich – auf der einen Seite präsentieren sich SPECTRA PARIS wie sexy (?) Amazonen aus einem Trash-Movie, auf der anderen Seite bestimmen skurrile Comicfiguren das Booklet und die beiligende DVD – das will einfach alles irgendwie nicht zusammenpassen…

Auf dieser DVD kann man die drei Damen übrigens im Rahmen von Live-Aufnahmen auch „lebend“ bewundern – eine absolut nette Beigabe zum Album, wenn man dieses denn in sein Herz geschlossen haben sollte. Zumindest bei mir wird dies in diesem Leben wohl allerdings nicht mehr passieren…