Spearhead - Decrowning The Irenarch

Review

Es gibt kaum eine Death-Metal-Veröffentlichung, die mich in den letzten zehn Jahren wirklich überzeugt hat. Und tatsächlich kann man die richtig guten Death-Metal-Alben dieser Jahre an fünf Fingern abzählen. Mit „Decrowning The Irenarch“, dem zweiten Longplayer von SPEARHEAD, gelingt es den Briten nahezu mühelos aus dem Schatten ihrer Vorbilder wie CARCASS und MORBID ANGEL herauszutreten und einen Quantensprung vom Underground an die Spitze des Genres hinzulegen.

Das ein Teil dieses Erfolges auch Wojciech Wieslawski (DECAPITATED, HATE, VADER, VESANIA) zuzuschreiben ist, der das Album weder über- noch allzu sauber produzierte und damit einen unglaublich brutalen Sound schuf, der sich in die klassische Death-Metal-Richtung bewegt, liegt klar auf der Hand. Allerdings funktioniert dies vor allem in Symbiose mit dem erstklassigen Songwriting und der Spielfreude und Energie der Band.

Nach dem einstimmenden, atmosphärisch-dichten Keyboard-Intro, das mit Maschinengewehrfeuer und Bombeneinschlägen direkt ins Geschehen projiziert, drückt der Titeltrack extrem brachial zu Boden und überrollt totsicher beide Trommelfelle. Eimerweise werden gnadenlos tödliche Riffs ausgeschüttet, die kombiniert mit zielsicheren Gitarrenharmonien, rasenden Soli und einer alles zerstörenden, ungemein präzisen Schlagzeugarbeit von Vortigern (dieser Mann lässt tatsächlich einen Pete Sandoval ziemlich blass aussehen!) einen explosiven Death-Metal-Cocktail allererster Güteklasse abgeben. Dabei steigert sich die Aggression stetig durch sämtliche Songs, findet mit militärischen Rhythmen und einem herrlichen Riffgewitter einen ersten Höhepunkt in „Mors Triumphalis“, um letztendlich zum Ende des Albums hin zu explodieren („Brotherhood Of Arms“ ist pure Zerstörung!). Vor allem auch „Thus Always To Tyrants“ begeistert mit Tempiwechseln, wobei relativ unvermittelt in Blastbeats übergegangen wird, um sich mit Riffgewittern eindrucksvoll zu duellieren. Lediglich zur Mitte von „Decrowning The Irenarch“ wird der Zuhörer mit einem gesprochenen Zitat aus Shakespeares „Julius Cäsar“ noch einmal zielsicher und bombastisch in die Thematik des Albums zurückgeholt. Schließlich ist die auch ein wesentlicher und extrem wichtiger Bestandteil, um dieses Werk überhaupt zu verstehen, denn sie basiert auf der Grundlage von Philosophie und Metaphysik des Krieges.

SPEARHEAD ist mit „Decrowning The Irenarch“ ein unglaublich intensives und vor allem auch faszinierendes Album (sowohl musikalisch als auch lyrisch) mit einer bemerkenswerten Atmosphäre gelungen, das seinesgleichen sucht. So hat Death Metal zu klingen! Dabei versprüht dieses Album die Magie eines guten Buches: man kommt einfach nicht davon los und holt es immer und immer wieder hervor, um darin zu versinken.

24.01.2008

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