Spearhead - Deathless Steel Command

Review

Es ist schon erstaunlich, welche Welten zwischen zwei Alben liegen können. So auch im Fall von SPEARHEAD. Denn mein erster Kontakt mit den Briten war das kompositorisch und atmosphärisch überragende und kompakt produzierte Zweitwerk „Decrowning The Irenarch“, das ziemlich regelmässig den Weg in meine Anlage findet, und nun liegt mir also auch das Debütalbum „Deathless Steel Command“ vor. Mein erster Eindruck ist eine Mischung aus Entsetzen, Erstaunen und einem Deja-Vu-Erlebnis. Aber alles der Reihe nach.

Entsetzen lässt sich in Bezug zu „Deathless Steel Command“ sowohl negativ als auch positiv deuten, denn zum Einen geht die Band auf diesem Album sehr viel verbissener zu Werke, als auf ihrem zweiten Longplayer, was sich vor allem auch durch die bösartig klingenden Black-Metal-Vocals von Barghest äussert (die in diesem Stil so nicht mehr auf „Decrowning The Irenarch“ zu hören sind), zum Anderen aber werden die Instrumente auch auf diesem ursprünglich bereits in 2005 erschienenen Album so versiert und präzise eingesetzt, dass mir fast schwindelig wird. Die Gitarren schrammeln kompromisslos, lassen jedoch nur selten Spielraum für kurze aber reizvolle Soli wie zum Beispiel in „The Glorious Dead“. Besonders hervorzuheben sind jedoch erneut die Drums: Vortigern spielt so kraftvoll, präzise und unglaublich schnell, dass ein Gene Hoglan oder der bereits im Review zu „Decrowning The Irenarch“ erwähnte Pete Sandoval zu einem kleinen Männchen verkümmert und teilweise sogar in der Versenkung verschwindet. Respekt!

Erstaunen kommt vor allem deswegen auf, weil „Deathless Steel Command“ so ganz und gar nicht britisch als vielmehr schwedisch klingt, und das auch noch extrem old-school-mässig! GRAVE und DISMEMBER sind zwei Bands, die mir diesbezüglich in den Sinn kommen und in etwa auch die Marschrichtung von SPEARHEADs Debütalbum vorgeben, wobei mich Songs wie das melodische „Dominion“ und das rasend-brutale „Nuclear Imperator“ ganz besonders beeindrucken.

Das Deja-Vu-Erlebnis lebt schließlich in der kalten, manchmal rumpelnden und leider auch etwas zu dünnen Produktion, die mich ein wenig an DARKTHRONEs letzten Output erinnert, dem ich nun überhaupt nichts abgewinnen konnte, sich dort allerdings auch in Verbindung mit struntzdummen Lyrics äusserte, die auf „Deathless Steel Command“ zwar noch nicht so ausgereift ergreifend wie auf „Decrowning The Irenarch“ vorhanden sind, aber durchaus zum Nachdenken anregen. Auch das Cover erinnert deutlicher an die Achtziger.

SPEARHEAD haben bereits mit ihrem zweiten Album bewiesen, dass diese Band grosses Potential hat, aber auch ihr Debüt „Deathless Steel Command“ muss sich nicht verstecken und weist so manch anderen Release des Genres in die Schranken. Nicht nur Death-Metal-Puristen sondern auch Schwarzwurzel-Freunden sollte dieses Album ein debiles Grinsen ins Gesicht zaubern.

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09.02.2008

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