Als der Großteil der Berliner Thrasher von SPACE CHASER das Licht der Welt erblickt hat, war die erste große Thrash-Metal-Welle schon wieder passé. An der Attitüde des Quintetts ändert das freilich nichts und so kann man ohne auch nur einen Ton der Band gehört zu haben, ahnen wohin die Reise auf deren Debütalbum “Watch The Skies” geht: In eine Zeit, als sich James Hetflied und Gary Holt noch in irgendwelchen besetzten Häusern zum Headbangen und Konsum alkoholhaltiger Getränke getroffen haben.
Nein, auf “Watch The Skies” findet man keinen Ton, der auch nur annähernd die Grenze des Jahres 1990 überschreitet. Dafür kredenzen SPACE CHASER dem Hörer altbekannte Zutaten und eine große Portion Enthusiasmus. Wer auf dem Debütalbum der Berliner primär Einflüsse aus der Bay Area oder Bands wie OVERKILL, DESTRUCTION und ANNIHILATOR im Sound der Berliner vernimmt, liegt hier absolut richtig. Songs wie “Interstellar Overlords”, der Titeltrack, “Loaded To The Top” oder “Thrashold” schrauben dem Hörer genüsslich die Rübe ab und überzeugen durch knackiges Riffing, passend gesetzte Breaks, sowie die Stimme von Sänger Siegfried Rudzynski, der hier und da einem Bobby ‘Blitz’ Ellsworth nicht unähnlich klingt – was natürlich eher Vor- als Nachteil ist. Handwerklich kann man der Band nichts vorwerfen. Die Riffs sorgen für ein unruhiges, aber nie unkontrolliertes Moment im Songwriting und werden von der Rhythmusfraktion perfekt zusammengehalten. Aufgrund der extremen Affinität zur ersten Thrash-Welle leidet “Watch The Skies” aber ein wenig an einem Mangel an neuen Ideen. Zugegeben, das ist ein einem solch enggesteckten Korsett nie einfach, aber SPACE CHASER lassen ihre Vorbilder ab und an doch zu sehr durchscheinen. Das ist – wenn man so will – der eine größere Kritikpunkt an “Watch The Skies”. Auf der anderen Seite macht das Debüt der Berliner echt Laune und dürfte in den Playern der Zielgruppe häufig anzutreffen sein.
Man kann SPACE CHASER also attestieren, dass sie mit “Watch The Skies” ein gelungenes Debüt veröffentlicht haben. Thrasher, die vornehmlich der alten Schule zugetan sind, sollten sich die Band unbedingt einmal anhören. Wenn die Berliner nun noch ein Mehr an Eigenständigkeit zulegen, – das Potential hat die Band – wird mit SPACE CHASER in Zukunft noch zu rechnen sein.
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