Gnade! Nicht das akustische Erschießungskommando! Doch genau das bekomme ich mit SOUND STORMs zweitem Full-Length-Album. Die Scheibe wirkt komplett überfrachtet und erstickt jedes drohende Sound-Loch bereits im Keim unter einer dicken Schicht an Symphonic-Kleister und Riff-Walzen. Man wird förmlich erschlagen und an die Wand gedrückt von einem erbarmungslosen Sound-Gewitter, womit man den Italienern immerhin keinen Etikettenschwindel unterstellen kann.
SOUND STORM klingen wie eine heftigere Variante von RHAPSODY (OF FIRE?), ohne dass dadurch der gefürchtete Italo-Kitsch-Faktor nennenswert reduziert würde. Trotz einiger Growl-Passagen Knüppel-Riffs gibt es Zuckerwatte-Melodien satt. Dabei ist es gerade die im Vergleich zu RHAPSODY-Mastermind Luca Turilli merklich härter ausfallende Gitarrenarbeit, die „Immortalia“ so schwer genießbar macht, denn in gleichem Maße wie bei den Gitarren eine Schippe draufgepackt wurde, wurden auch die symphonischen Orchesterparts stärker betont.
Das Ergebnis fällt vorhersehbar aus: Im konstanten Widerstreit versuchen sich Symphonic-Bombast und Metal-Riffing gegenseitig die Show zu stehlen und absolute Dominanz im Klangbild zu erreichen, was schon alleine die sterile Produktion zu verhindern weiß. Was hier zwischen den beiden musikalischen Grundelementen herrscht, kann man guten Gewissens als eine Art akustischen Krieges bezeichnen. Und wie in jedem Krieg leidet die Zivilbevölkerung am meisten unter den Kampfhandlungen – in dieser Analogie wäre das somit der leidgeprüfte Zuhörer.
Verzweifelt sucht man nach Strukturen im Chaos, kaum hat man diese aber einmal gefunden, werden sie garantiert beim nächsten Aufeinanderprallen von Synthie-Orchester und Axtattacken recht unwirsch beiseite gewischt. Übrig bleibt nur verbrannte Erde und die Erkenntnis, dass weniger oftmals wirklich mehr ist. Dabei soll nicht verschwiegen werden, dass SOUND STORM bei „Faraway“ tatsächlich einmal die richtige Balance zwischen Synthiephonic und Gitarriffs gefunden und ein Stück komponiert haben, das sich mit den besseren Momenten von RHAPSODY messen kann.
Im Grunde verdient es aber schon größte Bewunderung, wenn man die vier vorausgegangenen Stücke heil überstanden hat. Die Hoffnung auf eine Wiederholung des Geniestreiches wird in der zweiten Hälfte des Albums ohnehin bitterlich enttäuscht, wenngleich sich mit „Watching You Fading“ noch eine trotz extrahohem Kitsch-Faktor und Billig-Keyboard-Sounds ganz annehmbare Ballade eingeschlichen hat.
ist doch gar nicht sooo schlecht. mich hat die scheibe echt unterhalten..gruß benny666