SOULFLY veröffentlichen mit „Savages“ schon die neunte Platte und so richtig weiß man nie, was man bei der Band kriegt. Die Eckdaten sind klar, wir hätten Max Cavalera mit seinem harschen und legendären Organ, stets gut groovende Riffs und meist viele Gastbeiträge. So auch dieses Mal, gleich der knapp siebenminütige Opener „Bloodshed“ wird vom Cavalera Sprößling Igor am Mikro verstärkt. Der Song war bereits vorab online zu hören und wurde auch schon auf der „Maximum Cavalera Tour“ und auf diversen Sommerfestivals vorgestellt. Das Stück drückt ordentlich, walzt langsam aber sicher im drohenden Marschtakt und hat eine prägnante Gitarrenmelodie. SOULFLY zeigen sich wieder minimiert und spröde, ohne an Härte zu verlieren, trotzdem klingt „Savages“ doch wieder viel zahmer als der Vorgänger. Cavalera köderte uns mit einem Album, welches einerseits zu den Ursprüngen von den ersten SOULFY Alben zurückkehren sollte, traditioneller klingen und auch die Härte nicht vernachlässigen. Gut beschrieben, denn genauso klingt das neuste Werk.
Einige Riffs und diverse Schlagzeugparts orientieren sich aber durchaus zu stark an den alten Alben, sprich könnten sogar von diesen stammen. Während manche Stücke frisch und knackig klingen, trötet einiges auf „Savages“ leider auch wie die drölfundachtzigste Wiederholung ihrer selbst. Da sich dies glücklicherweise nur auf Songfragmente bezieht („Master Of Savagery“) und SOULFLY schon immer eine sehr gute Band waren, kann man darüber hinweghören, der Platte aber damit auch Stagnation unterstellen. Wären da nicht die Übersongs, wie beispielsweise. „Fallen“ mit Jamie Hanks von I DECLARE WAR. Der Hörer wird praktisch vom Doublebass überrollt und Max dröhnt böse und tief mit dem keifenden Jamie im Duett. Eine Traumkombination, junge Wut trifft alten Hass!
Selbst ohne Hinweis erkennt jeder Metalhead den irren Mitch Harris von NAPALM DEATH und meiner Meinung nach, ist Max mit „K.C.S.“ die beste Kooperation seines Lebens eingegangen. Der Song klingt dermaßen fett nach NAPALM DEATH mit seinem zähen Riff und doch so unverkennbar nach SOULFLY. Aber auch ohne Gäste hauen SOULFLY ordentlich auf den Putz. Wir hätten da „Spirales“ im Angebot, welches derart roh und rotierend ist, dass man es locker auf eines der ersten Alben packen könnte. Das Schöne an „Spirales“ ist, dass er mittendrin bricht und eine komplett andere, schon fast progressive Richtung einschlägt, den Hörer mit einer arabisch-klingenden Melodie betört und dann wieder im anfänglichen Groove drischt und letztendlich langsam aber sicher versiegt. In „El Comegente“ singen Cavalera und Bassist Tony Campos endlich mal wieder in seiner Heimatsprache Portugiesisch (und Spanisch) und verdammt, das sollte er öfter tun! Die Lyrics über den Kannibalen Dorangel Vargas aus Venezuela kommen so noch eine Spur barscher, kantiger und fieser rüber und harmonieren wunderbar mit dem sägenden, verstörenden Riff. Zum Ausklang gibt es dann ein langes, chilliges Akustikoutro in typischer SOULFLY-Manier.
Die eingangs erwähnte Stagnation führt also nicht dazu, dass „Savages“ schlecht wäre, ganz sicher nicht. Im Gegenteil, endlich kann man sich SOULFLY auch mal wieder auf Platte reinziehen, wird an die Wand gedrückt und kann manches mal Beine und Kopf nicht still halten. Ich würde sowieso soweit gehen, dass man SOULFLY mindestens einmal live gesehen haben sollte, mindestens einmal die röhrende Stimme von Max live gehört haben muss und erst dann verstehen kann, worin der Reiz dieser Band liegt. Und „Savages“ macht endlich auch mal wieder Lust dazu! Einen Arschtritt gibt es für das Cover, für eine Band die angeblich so Wert auf ausdrucksstarke Cover legt, ist der holzähnliche, federgeschmückte Schädel ja mal ein Witz.
Weiß‘ gar nicht, was alle gegen das Cover haben. Ist doch geil geworden und passt auch zum Albumtitel.
yo ick find dit auch jut. minimalistisch, aufn punkt jenau und nich volljeklatscht mit irgendwelchen heroischen dummbildern. is geil so wa.
Diese Platte ist ziemlich stark und ein weiterer Schritt in die Entwicklund von Soulfly! Alte Elemente treffen wieder auf neue Experimente und genau das finde ich großartig. Besonders gefallen mir diesmal die Gastauftritte neuer Sänger, die wohl einigen Experten ein Begriff sein dürten. Der Opener mit Bloodshed schlägt schonmal gut ein und genau das zieht sich durch die Platte, die sich wieder etwas vom Enslaved Album distanziert, aber dennoch auch diese harten Kanten mit übernommen hat! Zum Albumcover kann man wohl nur sagen, dass es Geschmackssache ist, denn ich finde es gut. Diesmal vielleicht nicht so detailreich, wie einige Vorgänger, aber dennoch passend und alles andere als billig!