Soto - DIVAK

Review

“Recht ungewöhnlich“ und “echt mutig“ war das erste, das mir durch den Kopf schoss, als ich die ersten Takte des zweiten Albums von SOTO hörte. Ungewöhnlich ist, dass der titelgebende Song “DIVAK“ direkt als instrumentales (!) Intro verwendet wurde. Echt mutig ist es, wenn dieses dann auch noch nach dem einleitenden Filmsoundtrack eines Hollywood-Blockbusters klingt und suggeriert, dass da jetzt was Großes kommt. Die daraus resultierende Befürchtung, gleich enttäuscht zu werden, konnte das anschließende “Weight Of The World“ schon mal fast gänzlich ausräumen: die eindringliche Stimme von Frontmann Jeff Scott Soto, mitreißendes Riffing und ein erstes tolles Gitarrensolo sowie der gut getimte Einsatz von Synthi-Klängen rocken ordentlich los und machen direkt Spaß.

Irgendwo habe ich gerade erst gelesen, dass es besser ist, etwas gut zu kopieren, als schlecht neu zu erfinden – zumal nach zig Jahren der Rockentwicklung wohl so gut wie jedes Riff bereits schon mal gespielt wurde. SOTOs Album “DIVAK“ kann gewissermaßen als Beweis dieser These gelten: Das geile Synthi-Sample am Anfang der “FreakShow“, würde auch jedem DEPECHE MODE Stück gut zu Gesicht stehen; das harte Riffing bei “SuckerPunch“ passt problemlos auf jedes RAMMSTEIN-Album; die Ballade “In My Darkest Hour“ erinnert erst an BRAINSTORM, dann an STRATOVARIUS. Und immer wieder erinnern vor allem einzelne musikalische Abschnitte an METALLICA (besonders das starke “Paranoia“) sowie das Zusammenspiel von Sotos Stimme und der Musik an die großen NICKELBACK (insbesondere “FreakShow“). Gerade deren Fans sollten “DIVAK“ nicht ungehört im Laden stehen lassen.

Wie bereits erwähnt, ist diese Nähe zu anderen großen Bands im Falle von SOTO überhaupt nicht schlimm. Sie schaffen es anscheinend mühelos, die Zutaten aus ganz unterschiedlichen (Genre-)Ecken zu vermischen, ohne dabei einen musikalisch undefinierbaren Brei zu kochen. Vielmehr entsteht ein wohlklingendes, ganz eigenes Süppchen. “DIVAK“ rockt auf einem konstant hohen Niveau durch und hält dabei auch noch zahlreiche Leckerbissen für Fans von Gitarren-Soli bereit (“Cyber Masquerade“ kann sogar mit einem Bass-Solo aufwarten), ohne jedoch für alle anderen das Gesamtkunstwerk zu zerstören bzw. diese Soli zu sehr ausarten zu lassen. Es wird spannend sein zu beobachten, ob und wie es der Band gelingt, die so transportierte Energie und Spielfreude im Rahmen ihrer im April stattfindenden Europatour auch live umzusetzen. Unabhängig davon bleibt aktuell nur noch eins zu sagen: Wer wie SOTO mit “DIVAK“ solch ein gutes zweites Album vorlegt, kann es sich durchaus auch leisten, im Titel-Opener etwas dicker aufzutragen!

31.03.2016

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