Sordid Blade - Every Battle Has Its Glory

Review

Die Schweden SORDID BLADE haben sich laut Promotext epischen Heldenstahl im Dunstkreis von „Hammerheart“-Ära-BATHORY, MANILLA ROAD und WARLORD auf die Fahnen geschrieben. Wenig überraschend fällt die Mucke auf dem so martialisch wie passend betitelten Debüt „Every Battle Has Its Glory“ dann auch genau in dieses Dreieck, sprich: es wird nicht nur episch, ein gewisser Kauzfaktor ist SORDID BLADE auch quasi in die DNA geschrieben.

SORDID BLADE satteln auf

Die Songs selbst sind überwiegend im gediegenen bis gestreckten Midtempo gehalten, Songs wie „Unbreakable Bonds“, „Mighty OId Star“, „Halfway To Heaven“ oder „Lonesome Rider“ weisen genretypische Marschrhythmen auf, mit „Hidden Enthronement“ legen sich SORDID BLADE auch mal in einen leichten Galopp, irgendwie muss man ja zur nächsten Schlacht kommen. Dazwischen ziehen sich mal erhabene, mal leicht psychedelisch angehauchte und stellenweise auch mal etwas schiefe Soli durch das Album, diese kleinen Schnitzer tragen aber durchaus zum verschrobenen Charakter des Albums bei. BATHORY- und WARLORD-typische, naturgemäß etwas billig klingende jedoch angenehm dezent gehaltene Keyboardeinlagen runden das Gesamtbild ab.

Der größte Streitpunkt des Albums dürfte wohl der Gesang von Mastermind Niklas Holm sein; hier muss man sich nämlich klar die Frage stellen, wann der Kauzfaktor eher zum Störfaktor wird. Eine gewisse stimmliche Nähe zum großen Mark „The Shark“ Shelton kann man dem Bandkopf ja gar nicht absprechen und schon hier muss man sagen, dass ja auch dessen Stimme durchaus gewöhnungsbedürftig war. Holm klingt aber zeitweise nicht nur so, als würde er das Ganze mit einer Socke im Maul intonieren, er verspürt offenbar auch das unbändige Bedürfnis, scheinbar zufällig gewählte Rs zu rollen. Und hat sich ernsthaft je irgendwer gefragt, wie MANILLA ROAD wohl mit einem Mark Shelton imitierenden Till Lindemann am Mikro geklungen hätten?

Nicht jede Schlacht endet glorreich

Ein zwar nicht unbedingt außergewöhnliches aber insgesamt doch grundsolides Epic-Metal-Album stellt eine potenziell wohlgesonnene Hörerschaft so also vor eine etwas unnötige Zerreißprobe, denn besonders das gerollte R scheint doch eher eine Marotte als eine Notwendigkeit zu sein. Und hätte man den Gesang etwas mehr in den Vordergrund gemischt, dann wäre er zwar immer noch alles andere als kraftstrotzend, würde aber von der Tiefen-lastigen Produktion nicht so arg niedergeritten.

Ansonsten machen SORDID BLADE mit „Every Battle Has Its Glory“ genau das, was sie ausgezogen sind zu tun. Genre-Fans, die stark in den Wegen der Kauzigkeit sind, sollten also trotz des problematischen Gesangs unbedingt mal reinhören, denn auf instrumentaler Ebene gibt es wenig zu beanstanden.

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09.10.2022

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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