Mit ihrem letzten Album „The Crowning Of The Fire King“ brachten SORCERER eines der stärksten Epic Doom Metal-Alben des Jahres 2017 raus und etablierten sich endgültig als feste Größe in der Szene, deren Einflüsse zwar stets hörbar waren, sich aber qualitativ kaum noch von den Vorreiterbands unterschied. Nun kommt mit „Lamenting Of The Innocent“ das neue, inzwischen dritte Album raus. Ob es den Schweden gelingt, sich noch einmal zu steigern?
„Lamenting Of The Innocent“ – das dritte Album von SORCERER
Die Bandkonstellation von SORCERER hat sich zwischenzeitlich geändert. Neu dazugekommen sind Bassist Justin Biggs, welcher auf dem neuen Album auch etwas Gesang als auch das Schreiben einiger Texte übernahm, sowie der frühere Schlagzeuger Richard Evensand, welcher bereits auf dem zweiten Demo von SORCERER Anfang der 1990er spielte. Inhaltlich geht es bei „Lamenting Of The Innocent“ um die Inquisition und Hexenverfolgungen, sowohl aus der Perspektive einer einfachen Person als auch der Kirche, sowie das Leiden während jener Zeit der Unterdrückung. Stilistisch sind die Schweden dem Epic Doom Metal und ihren chrakteristischen Trademarks grundsätzlich treu geblieben, mit schweren Moll-Riffs, melodische Twin-Leads und mitreißende Refrains, haben aber ihren Stil mit Fein-Tuning weiter ausgearbeitet und sich etwas stärker dem klassischen Hard Rock, Heavy Metal als auch Power Metal geöffnet, wodurch „Lamenting Of The Innocent“ frischer, breitgefächerter und offener klingt. Und auch in Sachen Aggressivität und Progressivität hat das neue Material etwas zugelegt. Den Anfang, nach dem stimmungsaufbauendem Intro „Persecutor“, macht „The Hammer Of Witches“, eine unglaublich starke, energische Hymne mit tollen Riffs, neoklassischen Harmonien, groovigem Beat, dem charakteristischen Gesang von Anders Engberg und super Refrain, hat was von KING DIAMOND. Für SORCERER Verhältnisse ein recht flotter Song und grandioser Opener von „Lamenting Of The Innocent“, ungewöhnlich und dennoch passend die dezent eingesetzten Growls von Bassist Biggs, die dem Song etwas Modernität verleihen. Kontrast folgt dann gleich mit dem Titelsong, schwerer, melancholischer Epic Doom vom Feinsten, mit klagendem Gesang und ganz in der Tradition von „Fire King“, aber eben nicht nur Doom, denn das Stück kombiniert diese Basis mit dezenten Progressive-Elementen, die wage an QUEENSRYCHE erinnern. Und es gibt noch deutlich mehr zu entdecken: „Where Spirits Die“ ist ein schwerer, aber melodischer Brocken mit kraftvollem Refrain und vielleicht das bisher langsamste Lied von SORCERER. Die Power-Ballade „Deliverance“ zeigt mit ihrer akustischen Darbietung ebenfalls eine neue Facette von SORCERER. Hier singt Engberg ein Duett mit CANDLEMASS Sänger Johan Langquist, dazu als weiterer Gastauftritt Svante Henryson mit Cello. Auch das epische „Condemned“ ist sehr filigran und progressiv aufgebaut, was auch auf das folgende „Dance With The Devil“ zutrifft, mit Chorgesang, harten Riffs, melodischen Twin-Leads und interessanten Rhythmen. Ganz groß episch wird es dann noch mit der abschließenden Hymne „Path Of Perdition“, hier glänzt insbesondere wieder die fantastische Gitarrenarbeit als auch der kraftvolle Gesang sowie die dichte Atmosphäre.
Epicus Doomicus Metallicus
„Lamenting Of The Innocent“ ist ein wirklich sehr starkes Album geworden, das nicht nur sämtliche Stärken von SORCERER bündelt, sondern mit neuen Facetten die Klangwelten zusätzlich bereichert. Die Schweden haben sich nochmals weiterentwickelt und das beste Album ihrer bisherigen Karriere erschaffen, das die Messlatte ganz schön weit hoch hängt. So klingt zeitloser, atmosphärischer und völlig kitschfreier (Epic Doom) Metal!
Alleine der Opener (plus Intro) und der darauf folgende Titelsong sind es wert, diese Scheibe zu kaufen.