Soothsayer - At This Great Depth
Tobias Kreutzer 
Zwei Songs reichen SOOTHSAYER, um auf eine Spielzeit von fast 25 Minuten zu kommen. Im Bereich des atmosphärischen Doom Metals gehört das wohl zum guten Ton. „At This Great Depth“ soll dabei in seiner Gänze die Leiden des Lebens inklusive der dazugehörigen, immer wieder aufflammenden Hoffnungsschimmer vertonen. Das zugehörige Albumcover erfasst diese Vision zumindest schon einmal auf äußerst stilvolle Art und Weise. Aber was fahren die Iren musikalisch auf? Der Versuch einer Annährung.
Der Gesang spielt durchaus eine Rolle
„Umpire“ ist eine düstere Reise zwischen fuzzigen Gitarren, verlorenen Leads und gelegentlichen Black-Metal-Ausbrüchen. Einzelne Songmotive werden hypnotisierend ausgewalzt, die Breaks geraten natürlich. Ein Name, der einem bei SOOTHSAYER in den Sinn kommen mag, ist der der französischen Death-Doom-Instanz MONOLITHE. Wobei der Gesang bei SOOTHSAYER schon eine wesentlich tragendere Rolle spielt. Dabei beschränken SOOTHSAYER sich nicht rein auf die Verwendung von Growls. Zwischendurch wird gekreischt, geflüstert und episch irgendwo zwischen klarem und gutturalem Gesang intoniert.
Ein bisschen mehr Zeit hätten SOOTHSAYER sich nehmen können
„Of Locusts And Moths“ erinnert dabei zu Anfang gesanglich an einen meditativen GOJIRA-Song, wenn jedoch nach gut zwei Minuten düster wabernde Gitarrenwände und Schlagwerk über den Hörer hereinbrechen, sind die Leiden des Menschen wieder omnipräsent. Bei allem bewahren SOOTHSAYER sich dabei stets ein Melodiegespür, das die einzelnen Songparts einigermaßen zugänglich macht. Hier wird nicht mit reiner Disharmonie schockiert. Im Endpart von „Of Locusts And Moths“ packen die Iren sogar einen durchaus simplen Death-Groove aus, der den Song zusammen mit den flirrenden Lead-Gitarren zu einem intensiven Abschluss bringt.
SOOTHSAYER erfinden den Death Doom auf „At This Great Depth“ nicht neu, finden jedoch zu einer eigenständig angereicherten Interpretation des Subgenres. Irgendwo zwischen EP und Langspieler hätte „At This Great Depth“ dabei durchaus noch etwas länger sein können.
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