Sons Of Seasons - Gods Of Vermin

Review

Napalm Records – ein Garant für gutklassigen Metal. Dachte ich bis vor kurzem zumindest. Die erste Ernüchterung erfolgte mit dem neuen LUNATICA-Album, das ja fast einfach nur noch Pop ist.
Doch das Niveau sinkt leider noch weiter, wie Napalms neueste Veröffentlichung „Gods Of Vermin“ von SONS OF SEASONS zeigt.

Dark Symphonic Metal nennt sich ihr Stil und das kann man so stehen lassen. Düstermetallische Atmosphäre wird mit ordentlich Konserven-Orchester zugekleistert. Ich will damit aber nicht sagen, dass das Keyboard die einzige schwache Komponente bei SONS OF SEASONS ist. Die Stücke dümpeln in einem pseudo-tiefgründigen Konstrukt vor sich hin. Es gibt keine Spannungsbögen, keine Melodien bleiben hängen. Auch das Ausdrücken der Emotionen, wohl eine der wichtigsten Eigenschaften dieses Genres, kommt nicht beim Hörer an. Die ewig schrammelnde Gitarre, verfeinert durch gelegentliche disharmonische Töne nervt spätestens beim dritten Track. Von der Rhythmusfraktion gibt es nicht viel zu vernehmen – Hintergrundarbeit eben. Im Vordergrund stehen permanentes Keyboardgeklimper, wenig akzentsetzende symphonische Einspielungen und die Gesänge. Für die Vocals konnte Henning Basse, bekannt durch METALIUM, gewonnen werden. Sein Organ ist bei den Kompositionen aber nicht wirklich gefordert, da sich ohnehin viel in choralen Parts oder Gesangspassagen ohne jede notwendige Ausdruckskraft abspielt. In den wenigen intensiveren Abschnitten kann er zwar auch mal das mögliche Potential seiner Stimme zeigen, doch im Grunde hätte ein x-beliebiger Sänger ausgereicht. Auch Simone Simons konnte als Gastsängerin verpflichtet werden. Noch mehr Name-Dropping.

Die kompositorische Einfallslosigkeit und die regelmäßigen Voice-Over-Einblendungen forcieren im weiteren Verlauf das betätigen der Skip-Taste. Anspieltipps kann ich nicht nennen, da sie einfach fehlen. Ein paar Pluspunkte kann das balladeske „Wintersmith“ mit Simone Simons retten. Doch im Großen und Ganzen kommt mir „Gods Of Vermin“ wie gewollt und nicht gekonnt vor. Man stelle sich vor, dass eine Dark-Rock-Band plötzlich auf die Idee kommt, KAMELOT nachzueifern, aber beim Songwriting feststellt, dass die gesetzten Ziele doch zu hoch waren und schließlich sämtliche klaffende Schwachpunkte des Konzepts mit genauso schlechten Keyboardarrangements zuspachtelt. So ungefähr klingt für mich dieses Langweiler-Werk von SONS OF SEASONS. Ich verstehe nicht, warum sich namhafte Künstler dafür hergeben.

Egal ob Heavy-Metal-, Dark-Metal- oder Symphonic-Metal-Fan – ich kann von einer Anschaffung nur abraten. „Gods Of Vermin“ ist für mich der derzeitige musikalische Tiefpunkt des Jahres 2009.

16.04.2009
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