Sons Of Crom - The Black Tower

Review

„Feuer und Wind werden von den Göttern des Himmels geschickt. Aber unser Gott heißt Crom… “ (Conan, der Barbar)

Nachdem die SONS OF CROM bereits das Rätsel des Stahls gelöst haben, wenden sie sich mit ihrem neuen Album „The Black Tower“ nun einer neuen Heldengeschichte zu. Auch auf dem zweiten Album des Duos geht es wieder überaus episch und Hyperborea-uesqe zu – diesmal jedoch ein wenig heftiger und zackiger als zuvor.

SONS OF CROM gehen heftiger zu Werke

Die erste Neuerung kommt bereits direkt im Anschluss an den Opener „Steps Of Doom“: „In Fire Reborn“ legt einen flotten Black Metals-Start hin. Kreischen, Blastattacke – zweiter Titel, erste Überraschung. Zwar war Highspeed bislang nicht im Werkzeugkasten von SONS OF CROM, der Wechsel mit dem bandtypischen episch-choralen Gesang gelingt allerdings ausgesprochen gut. Es folgt mit „Fall Of Pandemonium“ dann ein oldschooliger Heavy Metal-Song, der sich an BATHORYs-Wikingerphase anlegt. Hier reibt sich allerdings zum ersten Mal, was „Riddle Of Steel“ noch sehr ausgeglichen hinbekommen hat: Der archaische, überzogene Gesang schießt stellenweise ein wenig über das Ziel hinaus. Das kann man sicherlich unter einem heftigen BATHORY-Tribut, inklusive Quorthon-Gedächtnis-Gesang, verbuchen, aber gefällig mag die Stimmausreizung nicht immer ins Ohr gehen.

Balsam für den Gehörgang bietet dann das folgende, folkige „Legacy“, das ruhige, mehrstimmige „Black Wings Up High“ und letztlich das melodiöse „Summoning The Starborn“ – rundum gelungene Titel, die schnell ihre Wirkung entfalten und die auch stimmlich im Rahmen bleiben. Hier stimmt auch die dargebotene Mischung aus angeschwärztem Heavy Metal, Doom und orchestralen Elementen: SONS OF CROM wissen halt, wie man schöne Gitarrenmelodien mit stimmungsvollen Gesangslinien kombiniert. Bevor das instrumentale „Rebirth Of The Sun“ schließlich die Reise durch den schwarzen Turm beendet, darf das an MOONSORROW erinnernde „Viimeinen Laki“ noch ein wenig die Wikinger-Seele streicheln. Die erzählerischen, hörspielartigen Züge, die „Riddle Of Steele“ ausgezeichnet hat, werden lobenswerterweise auch auf „The Black Tower“ wieder eingesetzt: Sparsam, aber wirkungsvoll unterbrechen eingesprochene Passagen die Songs, kleine Zwischenspiel lockern das Geschehen auf.

Entwicklung zu Lasten der Stimmung

Technisch hat das finnisch-schwedische Duo erkennbar eine Entwicklung gemacht: Die eingesetzten Stilmittel sind variantenreicher, „The Black Tower“ hat mehr Zug als das Vorgängeralbum. Aber ist das dadurch unbedingt besser? Klares Jein: Die Entwicklung geht ein Stück weit zu Lasten der Kauzigkeit und der wohltuenden Unperfektion von „Riddle Of Steel“. Letztlich fehlt „The Black Tower“ die zwingende Konsistenz, die Geschlossenheit und durchgehende Erhabenheit, die „Riddle Of Steel“ ausgezeichnet hat. „The Black Tower“ ist ein gelungenes Album, keine Frage – dem allerdings die Magie des Vorgängers ein wenig abgeht.

Dennoch: Wer „Riddle Of Steel“ mochte, wird auch „The Black Tower“ mit Freude durchhören – und wer einen gewissen Mangel an Quorthon in seinem Leben ausgleichen möchte, ebenfalls.

17.08.2017

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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