Sons Of Balaur - Tenebris Deos

Review

Zu SONS OF BALAUR gibt es zwei offizielle Geschichten: Die eine erzählt, dass die Band der Graphic Novel „Realm Of The Damned“ entstammt und eine augenzwinkernde, aber respektvolle Verneigung gegenüber der frühen norwegischen Black-Metal-Szene darstellt. Die zweite, fiktive Bandbio erzählt, dass es SONS OF BALAUR schon seit jenen Tagen des Inner Circles gibt, dass sie mehrere obskure Tapedemos und 7″-EPs veröffentlicht hat und nun nach 15 Jahren Auszeit ihr erstes Album herausbringt. Nun gut – nette Idee auf jeden Fall.

SONS OF BALAUR verneigen sich vor allem vor der ersten Generation Black Metal

Besagtes Album aber, namentlich „Tenebris Deos“, hört sich dabei gar nicht allzu norwegisch an, sondern erinnert vielmehr an die erste Black-Metal-Welle mit Bands wie VENOM und den frühen BATHORY. Lediglich im Gesang ist manchmal ein bisschen IMMORTAL zu hören, und zwischendurch schalten SONS OF BALAUR sogar einen Gang zurück, werden melodisch-beschwörend und erinnern damit an die dritte, orthodoxe Generation des Black-Metal-Genres. Insofern kommt die fiktionale Biographie der Band ein Stück weit unglaubwürdig herüber – aber gut, ist ja augenzwinkernd gemeint.

Es gibt Hinhörer auf „Tenebris Deos“, aber richtig sinnig ist es wohl nur als Crossmedia-Projekt

Rein musikalisch bieten SONS OF BALAUR auf „Tenebris Deos“ auf jeden Fall elf Stücke, die immer eingängig und ziemlich geradlinig aufs Ziel zugehen, Umwege in Form von Spielereien oder besonderen Details gibt es keine. Im Sinne der dazugehörigen Crossmedia-Geschichte mag das eine korrekte Interpretation sein, wer jedoch, wie die metal.de-Redaktion, nur das Album selbst zu hören bekommt, den wird das auf Dauer langweilen – zumal der Sound des Albums zu modern für die Musik wirkt.

Nein, schlecht ist „Tenebris Deos“ nicht, im Gegenteil: SONS OF BALAUR machen darauf keine Fehler, und letztlich bietet das Album mit zum Beispiel „Succubus Slut“, das auch den neueren DARKTHRONE gut zu Gesicht stehen würde, oder dem poppigen Black Thrasher „Van Helsing Must Die“ einige Hinhörer. Aber letztlich braucht man wohl die „Realm Of The Damned“-Graphic-Novel dazu, um das Album in Gänze würdigen zu können. Aber wir bewerten hier nunmal nur die Musik, und die ist cool, lässt aber Luft nach oben.

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13.10.2016

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