Johannes Werner
Soundcheck September 2022# 12
Galerie mit 11 Bildern: Sonja - Roadburn Festival 2024
Vielen dürfte die US-amerikanische Musikerin Melissa Moore noch kein Begriff sein, ebenso wenig die Band SONJA. Allerdings dürften die meisten von euch noch ABSU bzw. deren Mitglied Vis Crom kennen. Mit diesem Namen spielte Melissa sieben Jahre unter ihrer früheren, männlichen Identität bei den Occult-Black-Thrashern, bis sie die Band aufgrund der “most fucked-up form of transphobia” seitens ihrer ehemaligen Kollegen 2017 infolge ihres Outings als Trans-Frau verlassen musste. Während die ehemaligen Kollegen ABSU aufgelöst haben und als PROSCRIPTOR MCGOVERN’S APSÛ weiterführen – angeblich versuchten McGovern & Co. bereits von Melissa Moore geschriebenes Material zu stehlen – wurden SONJA von ihr bereits 2014 gegründet. Nun endlich, ganze acht Jahre später, können wir uns endlich am Album-Debüt “Loud Arriver” erfreuen, welches eine ziemliche Wucht geworden ist; wenngleich die Platte im Soundcheck leider nicht so gut aufgenommen wurde.
SONJA: Kein Black Metal, dafür kaputter Dark Rock
Stilistisch haben SONJA mit ABSU absolut nichts gemein. Statt hektischem, komplexem Black Thrash regiert melancholischer, atmosphärischer Dark Rock mit einer urbanen Note, wie er im Sortiment irgendwo zwischen DOOL, THE DEVIL’S BLOOD, GGGOLDDD, YEAR OF THE GOAT, UNTO OTHERS oder auch TRIBULATION stehen könnte. Statt Fantasy-Horror und Okkultismus driftet die Atmosphäre auf “Loud Arriver” eher in Richtung urbaner Welten. Das Album erzählt von Trauer, Einsamkeit; von Depression und Freude; von Sex, Gewalt und Verzweiflung. Es ist real und vollkommen aus dem Leben und dabei so ehrlich, dass es beim Hören weh tut.
Egal, ein bisschen Sadismus ist uns ja allen gemein und das Schöne an “Loud Arriver” ist, dass man beim Hören gleichzeitig tanzen und heulen kann. Hier wird die fragile Melancholie klassischer alter Goth-Rock- und Darkwave-Bands mit der erhabenen Kraft und Stärke von traditionellen Metal-Bands (IRON MAIDEN, MANOWAR) zu einem völlig natürlich klingendem Ganzen vergossen, dass die nicht mal vierzig Minuten des Albums wie im Flug vergehen. Durch die eindringliche, hypnotisierende Stimme von Melissa, die sich eine markige Gesangsmelodie nach der anderen aus den Hüften leiert. “Nylon Nights”, “Wanting Me Dead”, “Fuck, Then Die” – egal, das Album ist voller verdammter Hits und will unbedingt erneut gespielt werden, sobald die 37 Minuten vorüber sind.
“Loud Arriver” wird ein Hit für die Zielgruppe
Fakt ist, für solche Musik gibt es inzwischen eine breite Szene und einen großen Markt. Stichwort: Roadburn. Fakt ist, das traditionsreiche Kauz-Label Cruz del Sur aus Italien hat abermals einen wahrhaft guten Riecher bewiesen. Fakt ist auch, angefangen beim Konzept, über Produktion und Verpackung bis hin zu Songwriting und Performance ist SONJA ein traumhaft stilsicheres Album gelungen, das der Beginn einer Laufbahn, die steil nach oben führt, sein könnte. Wer stockdüsteren, gothic-lastigen Classic Rock bzw. Heavy Metal mit Ähnlichkeiten zu den genannten Bands grundsätzlich mag, wird dieses Album lieben – versprochen!
Wenn das Lied stellvertretend ist.. selten sowas Langweiliges gehört. 9 Punkte? Nun ja, für notgeile Teenager, wegen dem Video, ist das schon denkbar..
Ohauaha, hier ist wohl zurecht ein ‚Beitrag‘ entfernt worden. Was für intolerantes Arschloch 🤣
Ein.
Find’s nicht so schlecht. Nicht ganz meine Mucke und die 9 Punkte höre ich auch nicht raus, kann man sich aber geben. 🙂
Video… na ja, achte ich eigentlich schon gar nicht mehr drauf, Videos sind Schall und Rauch, freue mich aber immer, wenn ich kein langweiliges Lyrik Video vorgesetzt bekomme. Gelegentlich gibt’s auch mal was wirklich nettes, siehe Imperial Triumphant.
@Cyi, brauchst heute viel Zuwendung? Oder haste?
„Intolerant“ ist eines der Worte, die heutzutage jede Bedeutung verloren haben, so wie „Nazi“. Alles unter’m Strich nur Cirlejerk-Begriffe..
Transgender oder nicht, die Mucke ist einfach öde.
fand damals das Demo schon gut. Mal sehen wie die Scheibe wird.
Nö, intolerant bleibt intolerant. So dir der Begriff inflationär gebraucht wird, solltest du womöglich deinen moralischen Kompass einnorden. Übermäßige PC ist natürlich ein Problem, aber solange hier irgendwelche Penner ihren Incel Frust in Forum kleben, wirst du derlei Begrifflichkeiten wohl, oder übel lesen werden. Die Alternative wäre Trolle wie dich Nili geflissentlich zu ignorieren, aber ein wenig Aufmerksamkeit hält dich und deinesgleichen womöglich von Schlimmerem ab. Insofern müssen wir da gemeinsam durch. Kopf hoch!
Mein moralischer Kompass ist über jeden Zweifel erhaben, da brauche ich keine Bestätigung. Wenn 1000 Leute das anders sehen, haben die eben alle unrecht und mich stört’s ja auch aus diesem Grunde nicht, wenn mich jemand intolerant nennt, weil ich deren lotterhafte Ansichten nicht teile. 🙂
Nur so am Rande könnten sich Freunde oben genannter Bands gerne das neue Crippled Black Phoenix
Album geben. Stimme mit nili68 da überein.
Doch, gefällt mir nach den ersten Durchgängen gut (digitaler Release ist schon ’ne Woche früher erschienen).
Hat ganz coole Riffs und nen gewissen Vibe, der mir irgendwie gefällt. Die Produktion passt dazu. 7,5Pkt. Tendenz eher steigend.
da ich Kram wie Gggolddd, Gott und Co. gerne höre, reiht sich dieses Album, doch recht gut ein.
Stabiler Rock mit 80s Touch, ich mag das.
Als was sich da wer identifiziert ist mir doch egal.