Sonic Syndicate - Only Inhuman

Review

SONIC SYNDICATE sind das neue Pferd im Stall von Nuclear Blast, mit dem die Donzdorfer allem Anschein nach einiges vorhaben. Schon vor(!) Veröffentlichung ihres NB-Einstands „Only Inhuman“, der uns hier vorliegt, war die Band für die wichtigsten Festivitäten Wacken, With Full Force und Up From The Ground, sowie für den WDR Rockpalast bestätigt. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. „Only Inhuman“ offenbart aber auch ab dem ersten Ton den Grund dafür: mit dieser jungen, schwedischen Band hat man eine Kapelle am Start, die sich nicht nur dank Frolleinwunder in den Reihen gut vermarkten lässt, sondern deren Mucke sich von ganz allein verkaufen wird, wie geschnitten Brot. Zeitgeist sei Dank!

Der musikalische Rahmen ist schnell abgesteckt. Nicht nur, weil er relativ klein ist, sondern weil seine Eckpfeiler sich in den letzten Monaten immenser Popularität erfreut haben und einem damit mehr als gut im Kurzzeitgedächtnis sind. SONIC SYNDICATE bewegen sich brav in ihren Schranken und verneigen sich artig vor ihren mehr als offensichtlichen Inspirationsquellen. TRIVIUMs „Ascendancy“ huldigt man durch die ungeheure Spielfreude, die man an den Tag legt. Die Aggression, die zu dessen Level allerdings fehlt, hat man durch eine Eingängigkeit ersetzt, wie man sie in etwas abgespeckter(!) Version auch bei BULLET FOR MY VALENTINE findet. Melodien, Cleano- und Screamo-Parts, die selten auch mal Metalcore-Gefilde streifen, sowie der niedrige Altersschnitt der Musikanten erinnern stark an die Waliser, während nicht wenige Arrangements auch IN FLAMES zu ihrer „Reroute To Remain“/“Soundtrack To Your Escape“-Phase entlehnt sind. Bei einigen extremen Screams wähnt man sogar Anders Fridén am Mikro… und bei einigen Keyboard-Spielereien DARK TRANQUILLITY an den Tasten. Kurzum: SONIC SYNDICATE sind SCAR SYMMETRY, nur mit Frau am Bass.

Doch halt! Bei aller Polemik muss man eines aufrichtig anerkennen: SONIC SYNDICATE machen zwar wirklich nichts, was man nicht schon kennt – und zwar wirklich gut kennt –; der Grund, warum man ihnen das aber nicht wirklich ankreiden will, ist, dass sie das zumindest verdammt gut machen. Das einzige, was die Band selbst in ihren Sound einbringt, ist ein unglaublicher Pop-Appeal, den man bei den genannten Bands in diesem Ausmaß vergeblich sucht (wenn man ihn denn sucht), der wirklich jeden Song auf der Scheibe zum Ohrwurm macht. Potenzielle Single-Auskopplungen finden sich zuhauf. „Only Inhuman“ ist ein Initialzünder und für jeden Freund modernen, melodischen Metals ein sicherer Blindkauf. Bedenken ob der Halbwertszeit der Scheibe sind allerdings angebracht, denn die dürfte angesichts der enormen Zugänglichkeit des Materials noch unter der von „The Poison“ liegen.

16.05.2007
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