Somewhere In Nowhere - Rise Of The Lost Souls

Review

Wäre Kauz Metal ein anerkanntes Subgenre, SOMEWHERE IN NOWHERE würden da perfekt reinpassen. Die neue Platte „Rise Of The Lost Souls“ liefert genau den richtigen Stoff für regelmäßige Keep-It-True-Besuchende und alle anderen Trueheimer.

Durchweg Old School

Dementsprechend erscheint das Ding nicht nur auf CD, sondern auch stilecht auf strenglimitiertem Tape – mehr Old School geht nicht. Zumal die Kassettenform perfekt zur Zweiteilung von „Rise Of The Lost Souls“ passt. Auf der ersten Seite befinden sich nämlich fünf neue Aufnahmen. Die B-Seite wiederum vereint die Songs der „Promo 2015/2016“ der Band.

Auf der A-Seite bestechen die Songs durch eine fette und gleichsam rohe Produktion. Der Sound klingt rotzig genug, um als Achtziger-Tribut durchzugehen, aber nicht wie von vorgestern, sondern hämmert druckvoll aus den Boxen. Das Songwriting schließt sich diesem Gefühl an.

SOMEWHERE IN NOWHERE haben eine gut funktionierende Formel

Insbesondere die zweistimmigen Gitarrenmelodien erinnern an die Größen der New Wave of British Heavy Metal. Nur oft in einem deutlich höheren Tempo gespielt. Man höre nur „Sons Of The Sea“. Besagter Song besticht weiterhin durch einen eingängigen Refrain, dessen Gesangslinie sich nach einem Durchgang in die Gehörgänge fräst, sodass man direkt mit einsteigen möchte. Damit ist die gut funktionierende Songwriting-Formel von SOMEWHERE IN NOWHERE perfekt getroffen.

Trotz aller Eingängigkeit verfällt die Band nicht in stumpfe Pop-Strukturen, sondern liefert immer wieder überraschende Breaks ab. Die Stimme von Frontmann Lars Brenneisen wiederum versprüht ihr sympathisches Charisma – auch wenn nicht jeder Ton 100% sitzt. Wobei das gemessen an der besagten Kauzigkeit der Band als bewusstes Stilmittel gewertet werden kann. Bei SOMEWHERE IN NOWHERE ist eben alles im Geiste der Ursprünge des Heavy Metal gehalten.

„Rise Of The Lost Souls“ ist eine runde Sache

Die Songs von der erwähnten „Promo 2015/2016“, die die zweite Hälfte der Compilation ausmachen, kommen mit einem deutlich rotzigeren Sound daher. Das versprüht ordentlich Proberaumcharme. Solch authentische Aufnahmen gibt es heute nur noch selten. Beim Hören fühlt man sich in eine enge Kaschemme versetzt, in der der Schweiß von der Decke tropft. Weiterhin kommen die Songs der Promo in Sachen Arrangements genauso clever daher wie die neuen Tracks auf „Rise Of The Lost Souls“.

SOMEWHERE IN NOWHERE legen mit „Rise Of The Lost Souls” eine absolut runde Compilation vor, die das Jetzt der Band mit ihrer Vergangenheit auf gelungene Weise verbindet. Wer Bock auf Heavy Metal der alten Schule hat, greift bedenkenlos zu.

17.08.2023

"Irgendeiner wartet immer."

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