SOM - The Shape Of Everything

Review

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Es ist kein Geheimnis, dass sich Pelagic Records, das Label von THE OCEAN-Mastermind Robin Staps, in den letzten Jahren zur führenden Heimat für alles mit dem Begriff „Post-“ davor gemausert hat. Unter anderem Bands wie CULT OF LUNA, PG.LOST, MONO oder HYPNO5E zählen zum Roster. Die Amis von SOM gehören zu den neueren Signings der Berliner – nach der EP „Awake“ erscheint in Kürze das Album „The Shape Of Everything“. SOM bezeichnen ihren Stil allerdings als Mischung aus Dream Pop und Shoegaze – ist diese Mischung also tatsächlich deutlich zugänglicher vieles anderes auf ihrem Label?

SOM – Wenig zwingender Einstieg

Diese Frage lässt sich bereits direkt zu Beginn mit einem klaren „Jein“ beantworten. Natürlich klingt der luftige Singsang von Will Benoit verdammt poppig. Auch die Gitarrenfraktion hält einige Mitsumm-Melodien bereit, allerdings auch einige sperrige Wände, die manchmal, wie z.B. in „Animals“ auch in Richtung Doom/Sludge abdriften. Vor allem in der ersten Hälfte von „The Shape Of Everything“ plätschert die Platte aber vor sich hin, gestaltet sich wenig zwingend und macht den Einstieg daher nicht unbedingt sonderlich einfach.

Aus der wohligen Sound-Wolke sticht, trotz drei Gitarristen (Sänger Benoit bedient auch eine Klampfe, Anmerk. d. Verf.) nur wenig heraus, was in der richtigen Stimmung aber trotzdem dazu führen kann, dass der Hörer, in wohlige Watte verpackt, am Ball bleibt. Erst im quasi-Titeltrack „Shape“ gestaltet sich das Gitarrenspiel aufbrausender, aber eben auch irgendwie eingängiger und einige Parallelen zu den Labelkollegen von CULT OF LUNA (in ihren zugänglicheren Momenten) werden deutlich.

In Hälfte zwei bekommen SOM dann endlich die Kurve, besser spät als nie. Gleicht der Dream Pop anfangs eher einem belanglosen sommerlichen Tagtraum, der schnell vergessen ist, wird jetzt endlich ein intensiverer nächtlicher Traum daraus, über den man am nächsten Morgen noch einmal nachdenkt. Dafür ist auch der stärkere Einsatz von Elektronik verantwortlich, der in „Clocks“ direkt ein simples aber doch sehr effektives Thema einführt, das den Song zusammenhalten kann.

Auch „Wrong“ und „Heart Attack“ sind echte Genre-Kracher, wobei vor allem die etwas wuchtigere Herangehensweise von letztgenanntem SOM hervorragend zu Gesicht steht und bei stärkerem Einsatz für mehr Abwechslung hätte sorgen können, vor allem in Kombination mit den traumhaften cleanen Gitarren-Einlagen. Das melancholische „Son Of Winter“ kann zwar mit den vorhergehenden drei Nummern nicht mehr ganz mithalten, sorgt aber trotzdem für einen versöhnlichen Abschluss.

Zwei ungleiche Hälften – „The Shape Of Everything“

Dream Pop, Shoegaze, Post-Rock – wie auch immer man das nennen mag, was SOM hier auf Tonträger gebannt haben, letztlich ist vieles sehr gefällig, was auch verstärkt am wenig ausdrucksstarken Gesang liegt. So weit, so typisch für das Genre. Dabei gliedert sich „The Shape Of Everything“ ziemlich eindeutig in zwei Teile, wobei die erste Hälfte leider die deutlich schwächere, da beliebigere darstellt, was bei dem ein oder anderen schnell für das Betätigen der Stop-Taste sorgen könnte.

Alle, die am Ball bleiben bekommen mit der zweiten Hälfte solide, in einigen Songs auch durchaus überdurchschnittliche Genre-Kost. „The Shape Of Everything“ ist sicherlich kein schlechtes Album, aber gerade Pelagic Records hat im eigenen Katalog eben auch deutlich stärkeres zu bieten.

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14.01.2022

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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