Sólstafir - Svartir Sandar

Review

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SÓLSTAFIR haben einen Hang zu langen Songs, das haben sie in der Vergangenheit oft genug bewiesen. Diesmal haben die Isländer aber ihrer Kreativität scheinbar über die Maßen Freiraum gewährt, und zwar auf einer Doppel-CD. Was bei vielen Bands zum Scheitern verurteilt ist, ist beim Songwriting der Isländer eine unabdingbare Notwenigkeit. Ausgedehnte Klanglandschaften brauchen schließlich ihren Raum zur Entfaltung. Trotzdem sprengen die Isländer heuer nur zwei Mal die Zehnminutengrenze. Kein Grund zur Sorge, denn „Svartir Sandar“ ist eine konzeptuell geschlossene Angelegenheit, die man zwar trennen kann, die es aber ob des dynamischen und spannenden Aufbaus kaum zulässt. Also im Grunde fast so wie schon bei den Vorgängeralben „Masterpiece Of Bitternes“ und „Köld“.

Aber nur fast, und genau darin liegt die Faszination dieser Band. Lässt „Ljós í Stormi“ noch einen fließenden Übergang von „Köld“ erkennen, beginnt schon mit „Fjara“ die Reise zu neuen Horizonten. Wesentlich sanfter, als man es von den Isländern gewohnt ist, treffen hier in trauter Harmonie Gitarre, E-Piano und Aðalbjörns Stimme zusammen und veredeln ein intensives, hochmelodisches Stück, dessen Höhepunkt wohl der Chor am Ende ist – grandios. Danach geht’s mit „Þín Orð“ aber stürmisch weiter, die Gitarren peitschen sich gegenseitig hoch und fegen einem zwischendurch eine kühle Brise um die Ohren. So ist man auf „Svartir Sandar“ immer hin- und hergerissen von der Schönheit, aber auch der Urgewalt der Natur. „Æra“ ist einer der weiteren Höhepunkte, ein melodischer Ohrwurm, von flinkem Pianospiel begleitet und in seiner ganzen Pracht am Ende von rauen Gitarren eingeholt: Plötzlich wirkt alles dreckig und fast kratzig. Bei „Stinningskaldi“ wird vermutlich der eine oder andere seine Anlage überprüfen, aber keine Sorge, der isländische Wetterbericht leitet nur das folgende „Stormfari“ ein, welches dann eindrucksvoll das angekündigte Tief in musikalischer Form umsetzt. Das war es natürlich noch nicht mit der Flut an Höhepunkten auf „Svartir Sandar“, doch alles zu verraten, wäre irgendwie unfair, aber auch schlicht unmöglich.

Denn den Isländern ist es erneut gelungen, mit ihrer Musik Bilder zu erschaffen, die einen schlicht ihren Bann ziehen. Es ist unmöglich, sich dem Album zu entziehen, zu intensiv sind die Bilder von wunderschönen weiten Landschaften, von harmonischer Eintracht in der Natur, aber auch stürmischen Zeiten bis hin zu einem Vulkanausbruch, all das kann man erleben, wenn man sich den Klängen von SÓLSTAFIR ausliefert. „Svartir Sandar“ ist ein Meisterwerk, das Musik zu Bildern und Bilder zu einem Film werden lässt, den man sich in Endlosschleife ansehen kann. Also, verschwendet eure Zeit nicht mit dem Lesen, sondern besorgt euch „Svartir Sandar“ und versinkt in die verträumten Klangwelten der Isländer, lasst euch hypnotisieren, umschmeicheln und aufrütteln, aber vor allem, lasst euch begeistern!

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06.10.2011

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13 Kommentare zu Sólstafir - Svartir Sandar

  1. Akula sagt:

    Hmm… ja… was soll man nach den ersten drei Hördurchgängen sagen? Es ist „popiger“ geworden, ruhiger, etwas zurück in die Zeit Richtung 70er. So erscheint es mir. Und irgendwie ist es sperriger. Aber auch wiederholender. Viele Refrains – manchmal gar an Balladen errinnernd. Leider kann ich kein Isländisch. Ein Meisterwerk? Bis jetzt nicht. Köld ist noch immer weit vorraus. Emotionaler und sphärischer. Aber Svartir Sandar wächst. Das größte Manko aber, die Aufnahmen. Zuviel Hall vermiest die Qualität und nimmt sehr deutlich den Druck aus der Scheibe. Das ist sehr sehr schade. So habe ich sowohl über meine kleine Anlage zuhause, als auch über meine AKG Kopfhörer zu wenig Dampf.

  2. Matthias sagt:

    Das ist es jetzt, das neue „Überalbum“ von Sólstafir??? Und wo ist das „Über“? Ganz nett gemacht aber weder sehr einprägend noch sehr weitläufig oder vielschichtig. Es wiederholt sich doch alles recht oft und auch die Tiefe kommt nur marginal rüber. Keine Frage, Sólstafir haben ihr Ding hier ganz gut gemacht, aber „überragend“ ist für mich etwas anderes… Klingt doch alles recht harmlos und zurückhaltend. Den Sound mag ich übrigens. Gerade der Hall ist es, der etwas Tiefe vermittelt… keine Ahnung, ob es ohne diesen Aspekt überhaupt dazu gekommen wäre, so etwas herauszuhören… Für mich ist das Album ein gutes Nischenwerk, jedoch keine bedingungslose Kaufempfehlung.

    7/10
  3. Hans-Hubert sagt:

    Ich finde, das Teil hat sehr wohl Tiefe. Sicherlich wird hier sehr viel um ein Thema herum gespielt, aber gerade das Drumherum ist doch spannend. Meiner Meinung nach ist das Teil durch seine wohl größte Entfernung vom Metal so vielschichtig wie noch nie, und außerdem ist das Album das wohl isländischste der Bandgeschichte – man muss für den Sound von dieser Insel durchaus eine Ader haben.

    9/10
  4. nordmadr sagt:

    Was für ein Meisterwerk!!! …und zu diesem Ausspruch lasse ich mich echt selten hinreissen. Selbst nach zig Hördurchgängen bleibt das Album einzigartig spannend und wartet mit Songstrukturen auf, die hypnotisch im Kopf klingen.
    Wer nach „Masterpieces Of…“ dachte, die Band hätte ihren Zenit erreicht, der wurde schon mit „Köld“ erneut wachgerüttelt. Doch, dass Svartir Sandar nun nochmal eine Kelle drauf legt… unfassbar!
    Woran liegts? Die Band geht untypisch vor, baut Songstruktur ähnlich wie Emotionen auf. Von ruhig, stimmig, eingängig, träumerisch, bis hin zu wuchtig, eruptiv, drückend, ist hier alles aufeinander abgestimmt. Auf dem Woodstock 1969 hätte man der Band Götterstatus verliehen. Und zum Sänger: Er kann singen! Und wie! Entgegen aller Trends geht er mit seiner Stimme voller Herzblut auf jede Songpassage ein und schafft so die Harmonien. An dem Album werden Prog Bands die nächsten Jahren messen müssen.
    Für mich DAS ALBUM 2011 und definitiv nicht von dieser Welt! SKAL!

    10/10
  5. akula sagt:

    @nordmadr

    Dein Comment liest sich wie eine Werbeanzeige. ^^ Was mir nach vielen Tagen weiterhin aufgefallen ist, zwei Songs halte ich für große Ausfälle und sie zerstörren damit auch ein Meisterwerk. Das wäre zum ersten der viel zu popige Song Fjara, der zum Ende hin viel zu schmalzig und schnulzig anmutet, sowie der Einschub Stinningskaldi mit seiner grauslig schmatzenden Frauenstimme und dem grausligen Akzent. Der Frau hätte vorher ein Glas Wasser vertragen. Es bleibt leider bei 8/10.

    8/10
  6. ayzee sagt:

    Absolut genial!
    Einzig und allein der Wetterbericht geht mir auf den Wecker. Ansonsten phantastisch!

    1. Vanaheimr sagt:

      XD Der Wetterbericht war doch das beste überhaupt. Ne Quatsch, aber doch irgendwie passend zu der Musik und der Emotionen die übertragen wurden.

      10/10
  7. Jens sagt:

    Ich habe den Eindruck, dass viele Songs auf diesem Album einfach nur vor sich her plätschern ohne wirklich Tiefe zu erzeugen. Sicherlich nicht schlecht, aber nicht das, was ich erwartet habe. Vielleicht sogar eine der größeren Enttäuschungen in diesem Jahr.

    6/10
  8. Anonymous sagt:

    Ganz nett zeitweise aber den Hype verstehe ich nicht… Der Gesang ist anstrengend auf Dauer. Und da gibts Isländischeres, wenn man auf ‚Icelandic‘ steht… Wollte auch ein Review dazu schreiben, allein mir fehlt der Zugang zum Album, da lass ichs besser.

    6/10
  9. Thomas sagt:

    hätte nicht geglaubt, dass solstafir es schaffen, nochmal was ebenbürtiges neben „köld“ zu setzen. ist ihnen aber gelungen. und wieder was gelernt: isländisch klingt stellenweise ziemlich kölsch… jedenfalls erinnern mich manche stellen ganz schön an BAP 😉

    9/10
  10. Thomas sagt:

    Läuft bei mir rauf und runter^^
    Mir gefällt der raue dreckige Sound

    9/10
  11. Gris sagt:

    bei aller Vorfreude auf Otta…wenn die neue Scheibe auch nur ähnlich genial wird wie dieses Album ist die Höchstpunktzahl garantiert! Besser kann man diese Art von Musik nicht vortragen!!!

    10/10