Solitary Experiments - Phenomena

Review

Wie die Zeit doch vergeht – die vier Jungs von SOLITARY EXPERIMENTS feiern dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen, das erste Album „Final Approach“ liegt nun auch schon 15 Jahre zurück. In den letzten fünf Jahren war es mit Ausnahme der „Trial And Error“-EP zwar etwas ruhiger um die Band, mit „Phenomena“ gibt es jetzt aber endlich wieder ein neues Album der Jungs aus Frankfurt an der Oder.

Und schon bei den ersten Klängen des druckvollen Intros „Tilting At Windmills“ deutet sich an, dass der Albumtitel durchaus Programm ist. SOLITARY EXPERIMENTS haben sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt und ihren Sound immer weiter verfeinert. Standen zu Beginn noch eher verzerrte Vocals und härterer Elektro auf dem Programm, hat die Band um Frontmann Dennis Schober ihren Sound inzwischen insofern verändert, dass die Mischung aus harten Beats, klaren Vocals und eingängigen Melodien das Aushängeschild der Band geworden ist. Und eben diesen Sound hat die Band auf „Phenomena“ fast perfektioniert.

Der Auftakt des Albums stellt alle bisherigen Veröffentlichungen der Band in den Schatten – „No Salvation“, „Trial And Error“ und vor allem das sensationelle „Epiphany“ dürften das Herz aller Liebhaber des gemäßigt harten Elektros bzw. „Futurepops“ höher schlagen lassen. Das ruhigere aber nicht minder gelungene „Quicksand“ sorgt dann für eine kurze Verschnaufpause, bevor dann mit dem poppig-melodischen „I Beg Your Pardon“ sowie dem wütenden und hymnisch endenden Clubkracher „Game Over“ gleich die nächsten Highlights auf dem Programm stehen.

Bereits zur Hälfe des Albums fällt auf, dass alle Songs ein gleichbleibend hohes Niveau halten und sich dies auch bis zum Ende nicht mehr ändert. „Now or Never“ und „Steering Wheel“ setzen sich mit ihrer Mixtur aus monotonen Beats und melancholischen Melodien hartnäckig im Gehörgang fest, „Stars“ entpuppt sich wie „Epiphany“ als wahre Futurepop-Hymne, die Fans von VNV NATION, FROZEN PLASMA, COVENANT und Konsorten begeistern dürfte. Den Abschluss bildet schließlich mit „Leb deinen Traum“ der erste deutschsprachige Titel der Band – im ersten Moment zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber auf jeden Fall ein würdiger Abschluss dieses wirklich wunderbaren Albums.

Auf der Bonus-CD gibt es dieses Mal Remixe von Bands zu hören, die sich eher den „Gitarren“ verschrieben haben und ältere SE-Songs dadurch komplett neu interpretiert haben – ein interessantes Experiment, nicht mehr und nicht weniger.

Das Hauptaugenmerk liegt logischerweise auf dem eigentlichen Album und hier haben SOLITARY EXPERIMENTS eine verdammt klasse Scheibe abgeliefert. Für Anhänger des melodischen & gemäßigt harten Elektro ist „Phenomena“ ein absoluter Pflichtkauf und ein Album, das man auch in vielen Jahren immer wieder gerne aus dem Regal ziehen wird. Beide Daumen nach oben!

15.03.2014
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