Soliloquium - Famine

Review

Auch wenn der etwas schwer auszusprechende Bandname SOLILOQUIUM nur in Ansätzen erahnen lässt, was den Hörer erwartet, gibt er doch recht gut wieder, was sich dahinter verbirgt: Das Projekt des Stockholmer Multiinstrumentalisten Stefan Nordström ist im weitesten Sinne ein Soloprojekt, das er mit Gastmusikern erweitert. Insofern macht der Bandname, der sich grob mit Monolog oder Selbstgespräch übersetzen lässt, durchaus Sinn.

SOLILOQUIUM ist Nordströms Vision von Death Doom mit teilweise experimentellen und progressiven Zügen. Mit „Famine“ legt er sein fünftes Album vor und zeigt eine konsequente musikalische Weiterentwicklung, die mehr oder weniger nahtlos an seine letzten Veröffentlichungen anknüpft. Musikalisch ist er dabei nicht auf völlige Einheitlichkeit bedacht und so verwundert es kaum, dass das Patchwork-Konstrukt der Songs in seiner Vielfalt auch mit den vielen Gastmusiker:innen gut harmoniert.

Die Hungersnot der Herzen

Famine ist sehr facettenreich und könnte in seiner Machart nicht abwechslungsreicher sein, was es aber auch nicht immer einfach macht, das Album in seiner Mehrdimensionalität zu durchschauen. Das Spektrum der Elemente umfasst so ziemlich alles von krachendem Death Doom bis hin zu zerbrechlichem, manchmal fast kitschigem Melodic Death Doom.

Die Vielfalt von „Famine“ ist in diesem Zusammenhang leider auch einer seiner Schwachpunkte, da es ihm an musikalischer Kohärenz mangelt und es teilweise Songs auf einem Album vereint, die diese mit Entfremdung bestrafen. Der Mix ist teilweise sehr abenteuerlich und vereint vom harten Death Doom bis zu zerbrechlichen neuen KATATONIA-Dark-Doom-Rock-Nummer alles und tut sich dabei schwer, als Ganzes zu überzeugen.

SOLILOQUIUM ist in diesem Zusammenhang zweifellos ein horizonterweiterndes Projekt, das aber in seiner Multidimensionalität eine Palette von Einflüssen umfasst, die es zu einem bunten Auf und Ab zwischen Doom und Jenseits macht und einen Konsum als Ganzes immer wieder bremst. Wirklich spannend sind dabei die vielen Gesangseinlagen neben Nordströms eigenen, sehr vielseitigen Vocals, die aber auch verschiedenste Genreaspekte vereinen, was die abwechslungsreichen Songs zwar aufwertet, aber auch überfrachtet und nie als Ganzes wirken lässt.

„Famine“– Eine Analyse der zerbrochenen Träume als heterogenes Potpourri

Bei aller Vielfalt wirken Tracks wie „Famine“, „Poison Well“ mit den Dreampop-Vocals von Chelsea von DAWN OF OUROBOROS, das poppige, fast kitschige, KATATONIA-Riff-geschwängerte „Weight Of The Unspoken“ oder das harte, schwer vetrackte „Imposter Syndrome“ als Ganzes nicht kohärent und stehen einer eindringlichen Album-Erfahrung aus einem Guss im Weg.

Die einzelnen Tracks sind alles andere als schlecht, aber in ihrer Multidimensionalität ergeben sie kein Albumflair. Was bleibt, ist ein ambitioniertes, gut produziertes, aber sehr zerklüftetes Album, das musikalisch überzeugt, aber in seiner Gesamtheit auf Dauer zu konstruiert und zu unorganisch wirkt. Wer auf progressiven Death Doom mit vielen ausufernden Spielereien steht, macht mit „Famine“ sicher nichts falsch, der Rest sollte sich das Ganze ruhig mal anhören.

14.04.2025

- perfection is the end of everything -

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