Soliloquium - Contemplations

Review

Mit „Contemplations“ von SOLILOQUIUM kommt zum Sommeranfang doch nochmal ein Wintereinbruch. Gemeint ist ein besonders kalter und düsterer skandinavischer Winter, den die Schweden über das Land hereinbrechen lassen. Für ihren sehr melodischen Doom haben sie sich unter anderem Bands wie KATATONIA und die früheren ANATHEMA und PARADISE LOST zum Vorbild genommen. Letztere sind mit „Medusa“ ja bekanntlich wieder zum einschlägigen Doom zurückgekehrt und liegen nun stilistisch garnicht so weit von SOLILOQUIUM. Diese sind bisher eher unter dem Radar geflogen und haben trotz mehrerer EPs und des Debütalbums „An Empty Frame“ bisher noch nicht so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ob „Contemplations“ das ändern kann, wird sich zeigen.

SOLILOQUIUM zeigen ein Händchen für Stilmix

Das Album steigt mit „Chains“ ein, einem Stück, das mit seinen rund neun Minuten reichlich Platz für Abwechslung bietet. Der Grundton ist melancholisch und wie erwähnt sehr melodisch, wobei sich langsamere und schnelle Passagen abwechseln. Bei Letzteren kommt ein Death-Doom-Einschlag durch. Auch bei den Vocals bieten SOLILOQUIUM Abwechslung. Zu Anfang dominieren zwar meist langsamere und sehr gutturale Growls, es wird aber schnell klar, dass ein sehr großer Teil der Vocals auch durch Klargesang bestritten wird. Dieser zeigt sich, wie zu erwarten, meinst in den ruhigeren Passagen, wo außerdem auf einen aggressiveren Klang bei den Gitarren verzichtet wird. Weite Teile von „Contemplations“ bleiben aber auch instrumental, seien es nur Passagen oder ganze Songs, wie „Streetlights“, das progressiver klingt und an dieser Stelle auch als Hörtipp genannt werden muss.

„Contemplations“ – Himmel und Hölle?

Es schleichen sich aber auch einige negative Punkte mit ein. Der erwähnte Klargesang, der mit zunehmender Hörzeit doch einen recht beachtlichen Raum einnimmt, kommt eher dünn und dann auch öfter mal schief daher. Das stört dann jedes Mal, wenn er auftaucht, ein wenig mehr. Am schlimmsten ist hier „22“, der dadurch zum mit Abstand schlechtesten Song auf dem Album wird. Der Aufbau der Stücke, so abwechslungsreich sie auch in sich sein mögen, ist zudem oft sehr ähnlich. Ein Intro mit ein wenig Gezupfe, dann wahlweise ein sehr doomiger oder death-doomiger Teil, der dann von den Passagen mit Klargesang aufgebrochen wird. So bleibt am Ende ein durchwachsener Gesamteindruck, da sich wirklich starke mit ziemlich schwachen Parts abwechseln. Damit ist „Contemplations“ solide, aber mit reichlich Luft nach oben. Dass SOLILOQUIUM diesen Raum für Verbesserungen nutzen werden, kann sehr gut sein, denn die richtigen Ansätze sind definitiv da.

26.05.2018

headbanging herbivore with a camera

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