Kein Cover

Solefald - The Linear Scaffold

Review

Möchte wirklich mal wissen, wo eigentlich diese ganzen Bands herkommen, die plötzlich eine Scheibe auf dem Markt haben. Früher gab es mal noch Demo-Veröffentlichungen, das scheint aber nicht mehr ganz so „in“ zu sein. Leider, möchte man sagen, bei einigem Müll der heutzutage veröffentlicht wird.Im Info ist dann auch nichts näheres zu erfahren und so wird der Rezensent erstmal mit der Beschreibung „Red music with black edges“ konfrontiert. Jeder, der mir jetzt erklären kann, was das nun sein soll, sende doch bitte eine e-mail an mich!Aber ich bin froh, daß mich diese abenteuerliche Beschreibung nicht davon abhielt, die CD einer näheren auditiven Obduktion zu unterziehen, denn die zwei Norweger haben es wirklich geschafft, eine verdammt innovative Metal Platte zu veröffentlichen, ohne großartig von dem Genre abzuweichen. Beinah hätte ich Black Metal gesagt, und da gibt vielleicht die obige genannte Beschreibung des Labels doch wieder einen Sinn: Der Grundbaustein mag Black Metal sein, ist aber nur das Gerüst, was drumherum aufgebaut wird, entzieht sich meines Beschreibungsvermögens. Da werden viele Ideen verarbeitet, die für mindestens zwanzig andere Bands noch gereicht hätten. Der erste Eindruck wird Solefald in die Nähe von Cradle Of Filth rücken, was hauptsächlich an der extremen Stimme des Sängers liegt (der noch dazu sehr gut clean singen kann – sollte er öfter tun!) und dem starken Keyboard Gebrauch, aber damit wird man nicht der Kunst dieser Band gerecht, denn die englischen Vampire drehen sich gerne im Kreis, was Solefald weniger tun. Vielmehr werden hier vielseitige Inspirationen und Einflüsse geschickt zu einem Klangteppich verwoben. So werden atmosphärische, machmal sogar leicht spacige Parts von Prügelorgien unterbrochen, Folk-elemente mischen sich mit Gothic-Teilen und alles ergibt hier einen Sinn und läßt zu keinem Punkt die Vermutung zu, daß hier einfach nur mal alles zusammengeschmissen wurde. Selbst die Mundtrommel (!!!) bei „Red View“ wirkt nicht deplaziert. Die Band bleibt stets melodisch und atmosphärisch, selbst in den schnellsten Parts, allerdings wirken die Lieder manchmal etwas überladen, was wunder bei dem Ideenreichtum. Die Band sollte jedem gefallen, der es „etwas anders“ mag, was ja leider auch ein Handicap in Sachen Verkauf darstellt. Warten wir ab, wie es mit Solefald weitergeht, das Debut ist für ein solches auf jeden Fall beeindruckend!

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24.09.1997

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