Sole Remedy - Apoptosis

Review

Es gibt – leider viel zu selten – Veröffentlichungen, da erahnt man als Hörer bereits während des ersten Songs, dass man es mit einem wahren Juwel zu tun hat. „Apoptosis“, die erst zweite Veröffentlichung der Finnen von SOLE REMEDY, ist ein solches Juwel – und wenn man sich die Bandgeschichte anschaut, die bereits 1998 beginnt und 2007 ein erstes Tondokument beinhaltet, dann liegt der Verdacht nahe, dass SOLE REMEDY ihren rohdiamantenen Progressive Rock/Metal sehr lange geschliffen haben, um nun mit „Apoptosis“ ein Album vorzulegen, das in nahezu jeder Hinsicht perfekt ist.

Bereits der Opener „Comatose“ zeigt – wie oben angedeutet – die Klasse SOLE REMEDYs: Warme Clean-Gitarren treffen auf wunderbar treibendes Schlagzeug, der klare Gesang ist von Schwermut durchsetzt und fügt sich bestens in den instrumentalen Hintergrund. Dennoch ist „Comatose“ nur eine Art Intro, denn im zweiten Song „Present Remorse“ schalten SOLE REMEDY einen Gang rauf und zeigen, wie progressiv und metallisch sie sein können. Die Drums sind herrlich synkopisch – aber nicht zu vertrackt, um den Hörer abzuschrecken. Die Gitarren behalten auch in verzerrter Form ihren warmen organischen Klang, es gibt sogar ein paar elektronische Elemente, die das Gebräu bereichern.

Um SOLE REMEDY musikalisch irgendwie einzuordnen, würde ich im Wesentlichen fünf Namen nennen: OPETH, PORCUPINE TREE, KATATONIA, TOOL und TEXTURES. Wer sich unter diesen Bands wohlfühlt, sollte „Apoptosis“ unbedingt antesten. Das Hauptriff des Instrumentals „Ordeal“ könnte ohne Schwierigkeiten auf einer TOOL-Platte stehen, der Titelsong würde auch Steven Wilson zur Ehre gereichen (und kommt vollständig ohne verzerrte Gitarren aus), „Wolf In Me“, die erste Single-Auskopplung, brettert in bester OPETH-Manier nach vorne. Besonders angetan hat es mir aber der Song „The Undertow“ (ha, wieder eine TOOL-Referenz!), der mich regelmäßig nicht nur mit Gänsehaut, sondern auch mit einem (im positiven Sinne) hartnäckigen Ohrwurm versorgt. Klasse! Wohlgemerkt: SOLE REMEDY klingen zu keinem Zeitpunkt wie eine bloße Kopie der genannten „Vorbilder“, sondern haben ihre eigene Nische gefunden, die sie mit wunderbarer melancholischer Musik füllen.

Ich kann es wirklich nicht anders formulieren: SOLE REMEDY haben mit „Apoptosis“ einen absoluten Knaller abgeliefert, der trotz progressiver Ansätze niemals die Atmosphäre aus dem Blick verliert und mich von vorne bis hinten mitreißen und begeistern kann. Die Höchstpunktzahl ziehe ich trotzdem nicht – denn was soll ich machen, wenn der Nachfolger erscheint?

30.08.2010

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