Solbrud - Jærtegn

Review

Die „Sonnenbraut“ ist zurück: Das dänische Quartett SOLBRUD veröffentlicht dieser Tage seine zweite Langrille. Nach dem sehr ordentlichen, selbstbetitelten 2012er Debüt wird mit dem Nachfolger „Jærtegn“ qualitativ noch eine Nummer drauf gelegt und musikalisch mehr aus dem vorhandenen Potential der Truppe herausgeholt – wie bereits in der seinerzeit verfassten Review der Scheibe gewünscht wurde.

SOLBRUD haben mit ihrem Erstling bereits eine ordentliche Duftmarke gesetzt – und die angemerkten Schwächen auf „Jærtegn“ recht konsequent ausgemerzt. Klar ist ein Fortschritt gegenüber „Solbrud“ hinsichtlich der Produktion, Variabilität und Dramatik des Songaufbaus erkennbar, zudem wurde noch eine ordentlich Schippe an Atmosphäre draufgepackt: Ein merklicher Reifeprozess der vier Herren aus dem nördlichen Nachbarland. Was man allerdings klugerweise nicht verändert hat, ist die konzeptionelle Idee des eigenen Wirkens: Weiterhin werden, überwiegend im Midtempo und von Doublebass unterstützt, Bilder von epischen Landschaften in das Gehirn des Hörers verpflanzt – soweit dieser bereit ist sich auf eine solche Reise einzulassen. Um damit auch gleich mal den ersten, sich aufdrängenden Vergleich zu bemühen: Auf „Jærtegn“ blinzeln WOLVES IN THE THRONE ROOM zu Zeiten ihres Meisterwerkes „Two Hunters“ an allen Ecken und Enden hervor – angefangen von der musikalischen Grundausrichtung bis zum grundsätzlichen Aufbau von „Jærtegn“ mit seinen vier überlangen Titeln. SOLBRUD lassen sich damit natürlich weiterhin guten Gewissens im atmosphärischen Black Metal verorten – für Europäer klingen die Herren dennoch ziemlich US-Amerikanisch. Aber das ist ja auch alles Haarspalterei: Hauptsache, das Produkt stimmt.

Bemerkenswert ist auf „Jærtegn“ insbesondere das Herzstück der Scheibe, der fünfzehn Minuten lange Track „Klippemenesket“ – ein ganz starkes Stück Tonkunst: Fesselnde, abwechslungsreiche Melodien, aufgeschichtet auf einer Basis aus treibendem Drumming und immer wieder mit Tempowechseln und kleinen Zwischenstücken aufgelockert. Gelänge SOLBRUD ein ganzes Album in dieser Klasse würde man ohne Umschweife in der höchsten Spielklasse des atmosphärischen Black Metal antreten dürfen. Was „Jærtegn“ dafür  letztlich lediglich noch fehlt sind die eindeutigen Wiedererkennungswerte, die besonderen Details und das absolut fesselnde Element: Dann würde SOLBRUD in die erste Liga befördert – obwohl dieser Schritt für die Band nach „Jærtegn“ nicht mehr allzu groß erscheint. Anhänger stimmungsvoller Black Metal-Klanglandschaften können den Kopenhagenern schon jetzt bedenkenlos ihre Ohren leihen.

23.09.2014

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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