Das Metalcore-Bands auf deutsche Lyrics setzen ist keine Sensation mehr – entsprechend wenig spektakulär ist es, dass auch SOLACED auf ihre Muttersprache vertrauen. Aber ein großes Innovationsversprechen ist ihre Debüt-EP „System“ ohnehin nicht, auch wenn das jetzt härter klingt als es tatsächlich ist. Insgesamt ist der Stil der sechs Düsseldorfer gefällig und Erinnerungen an frühe CALLEJON sind absolut erlaubt.

SOLACED gehen handwerklich solide zu Werke und haben durchaus Ideen zu bieten. So lassen sich ein paar dezente Prog-Ansätze ebenso wenig leugnen wie der Versuch, mit viel Klargesang die Eingängigkeit des Materials zu erhöhen. Warum „System“ trotzdem nicht zu den Geheimtipps des Genres gehört, ist dann ebenso schnell erklärt: Die EP geht gut runter, macht vor allem beim Titelstück und dem direkt anschließenden „Massenware“ zeitweise wirklich Spaß, ist aber im Nachhinein einfach zu schnell vergessen. Der dritte und letzte Song „Your Rights“ verfällt dagegen mit überflüssigen Groove-Passagen in die Banalität, dabei ist gerade hier mal mehr als nur ein Ohrwurm-Ansatz im Refrain zu spüren.

Klar ist, SOLACED haben Talent und „System“ ist ein ordentlicher Einstand. Um bei den großen mitzuspielen ist aber noch ein bisschen Basisarbeit nötig – heißt: Stärken verfeinern und den Ballast abwerfen, denn auf lange Sicht hat „System“ nicht das Potenzial, dass ich den Zwang verspüren könnte, die Platte in die Anlage zu schmeißen … einfach weil mir deutlich unterhaltsamere Scheiben zur Verfügung stehen, aber SOLACED stehen noch am Anfang. Metalcore-Jünger dürfen sich die EP gefahrlos geben.