Solace - The Brink

Review

SOLACE haben die letzte Dekade fast komplett verschlafen. 2010 erschien das letzte Album „A.D.“, erst zum Jahreswechsel 2019/20 kam „The Brink“ raus. Von der Besetzung sind nur noch die beiden Gitarristen Tommy Southard und Justin Daniels übrige geblieben. Der Rest des Lineups hat sich nach und nach in den letzten fünf Jahren geändert.

Dies ist auch der Musik anzumerken. Justin Goins, der neue Sänger, steuert seine Fähigkeiten am Keyboard bei, was den rohen Stoner Doom im Stile von THE OBSESSED einige neue Facetten verleiht. Vor allem die Atmosphäre von „The Brink“ wird dadurch ungleich dichter und mitreißender. Dabei schimmert weniger der lockere Beat von DEEP PURPLE durch, sondern eher der stampfende  Groove von ATOMIC ROOSTER.

Stampfender Groove und lockere Beats

Trotz des dadurch aufkommenden leichten Retro-Feelings, stehen SOLACE mit beiden Beinen fest in der Gegenwart. Die fetten Stoner Riffs dröhnen dank der modernen Produktion wuchtig aus den Boxen, aufgeputscht durch jede Menge klassischen Heavy Metal. Auf simple Songstrukturen verlassen sich SOLACE jedoch nicht, sondern kreieren mit fast jedem Song auf „The Brink“ eine eigenständige, vielschichtige Komposition.

SOLACE gelingt damit, woran viele andere Bands scheitern. „The Brink“ ist ein rockiger Spaß zum Abschalten, aber auch ein interessantes Werk mit vielen Details und zündenden Ideen. Das Album zeigt eine ganz und gar gereifte Band, die es geschafft hat, jahrelange Erfahrung in gute Musik umzusetzen.

„The Brink“ hat nur wenige Schwachstellen

Der einzige Schwachpunkt von „The Brink“ ist seine Länge. So weit reicht das musikalische Wissen und Können dann doch nicht, um die Zuhörerschaft über eine Stunde zu fesseln. Richtige Filler sind auf dem Album zwar nicht zu hören, aber auch nicht jeder der Songs ist ein Killer.

Dennoch ist „The Brink“ auch über die Genregrenzen hinaus ein äußerst hörenswertes Album geworden. SOLACE ist ein Werk gelungen, mit dem sie sich im Herbst ihrer Karriere zwar nicht völlig neu erfinden, aber einige neue Türen aufstoßen. Dass sie dabei lyrisch wie auch musikalisch kämpferisch in eine ungewisse Zukunft blicken, lässt auf weitere Glanzleistungen hoffen.

05.02.2020
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