Soilwork - The Panic Broadcast

Review

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Auch wenn man wie ich zu denjenigen gehörte, die der letzten SOILWORK-Scheibe trotz aller Kritik ein bisschen was abgewinnen konnten, so musste man doch objektiv eingestehen, dass es „Sworn To A Great Divide“ doch an so ziemlich Allem mangelte, was die Schweden noch einige Jahre zuvor zu einer der wichtigsten Bands des Melodic Death/Modern-Metal-Bereichs machte. Die Scheibe war insgesamt zu poppig, zu mainstreamig und zu harmlos produziert, um zu den essentiellen Releases der Band gezählt werden zu können. Der Ausstieg von Gitarrist und Hauptsongwriter Peter Wichers kurz zuvor schien dann doch seine Spuren zu hinterlassen.

Mit seiner nun erfolgten Rückkehr verhält es sich nicht anders. Er und der neue zweite Gitarrist Sylvain Coudret sind es nun, die einen offensichtlich nicht geringen Anteil daran haben, dass „The Panic Broadcast“ einem Befreiungsschlag gleichkommt. Plötzlich sind all diese Dinge wieder da, da Alben wie „Natural Born Chaos“, „Figure Number Five“ und irgendwo auch „Stabbing The Drama“ so wertvoll machten. Die Riffs, die Aggression, die Melodien, der Death Metal-Einfluss. Oftmals scheinen sogar die ganz frühen Werke der Schweden hindurch und das ein oder andere „A Predator’s Portrait“-Deja-Vu ist nicht ausgeschlossen. So etwa beim Opener „Late For The Kill, Early For The Slaughter“, eine stellenweise schon fast punkig anmutende schnelle und harte Nummer, oder „Deliverance Is Mine“, die beide sehr songorientiert und eingängig klingen, aber fast ohne cleanen Gesang, dafür mit gewaltiger Energie durch die Boxen rauschen.

„Night Comes Clean“ unterstreicht wieder die besondere Fähigkeit der Band für die Vermischung von Härte und Melodie und tritt den Beweis an, dass diese in den letzten Jahren viel zu überpräsente Art des Songwritings bei SOILWORK immer noch mit am Besten klingt. Der Song ist stellenweise sogar leicht progressiv und versprüht über weite Teile ein dezentes 80er-Feeling. „Epitome“ ist der vielleicht ruhigste und melodiebasierteste Song des Albums, ein immernoch geschliffen scharfer und grooviger allerdings, der mit einem poppigen Trällerliedchen wie „Exile“ nicht viel zu tun hat. „The Akuma Afterglow“ bietet SOILWORK-typische Kost. Ein Track, der mit einem Mega-Refrain aufwartet, wie man ihn von der Band hauptsächlich aus den Jahren 2001 bis 2003 kannte. Ein echter Hit. Ähnlich „Two Lives Worth Of Reckoning“, die komplexen Riffs, die Strophen, der Gesang, alles wieder da. „The Thrill“ könnte von der Art des Arrangements aus den „Stabbing…“-Sessions stammen, der arg penetrante Schlagzeug-Sound genannter Scheibe ist jedoch einer komplett makellosen Metal-Produktion gewichen. Sänger Speed experimentiert in manchen Songs ein klein wenig herum, ohne, dass seine Versuche zu aufdringlich fortschrittlich wirken. Er ist es, der vor allem „Let This River Flow“ mit seinem leicht experimentellen Mittelteil aufwertet, beim Intro vom abschließenden „Enter Dog Of Pavlov“ sorgen die Gitarristen zum ersten Mal bei SOILWORK für ein überaus episches Feeling. Schöne, sowohl mal fiedlige wie auch melodische Soli gibt es auch in großer Zahl, beide Gitarristen drücken „The Panic Broadcast“ ihren Stempel auf.

Man muss das alles immer noch nicht innovativ finden, dafür haben vielleicht zu viele Bands gefallen an dem gefunden, was SOILWORK ihrerzeit (mit-)gestartet haben, und man muss die neue Scheibe auch nicht auf die qualitative Stufe der genannten Killer-Scheiben setzen. Man muss aber, gerade als Fan, der die Musik von SOILWORK für das schätzt, wofür sie eigentlich steht, „The Panic Broadcast“ antesten und sich davon überzeugen lassen, dass „Sworn To A Great Divide“ eben NICHT die Marschroute für die Zukunft ist.

Ein erstklassiges Album, für mich sicherlich sogar ein Highlight des Jahres.

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18.06.2010

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20 Kommentare zu Soilwork - The Panic Broadcast

  1. stendahl sagt:

    Hm… eher versucht da jemand, einen Trend zu erhalten… ohne Esprit der Gesang, inzwischen genauso tönend wie der jeder 0815-Corekapelle und Wichers zurück? Merkt man nicht. NBC war gut, danach gab es endlos Selbstplagiat. Diese Refrains sind so ausgereizt… Es ist Core, kein Melo-Death, das ist es schon seit 7 Jahren nicht mehr. Schade, eigentlich könnten die ganz gut sein, nicht so wie IN FLAMES, klar, und erst recht nicht wie DARK TRANQUILLITY, welche ja noch Melo Death-Wurzeln haben… und in der Championsleague spielen. SOILWORK sind Amateure, leider.

    5/10
  2. carduff sagt:

    SOILWORK hatten sich vorgenommen, der komatösen europäischen Metalszene in bester Travolta-Manier eine Spritze Melo-Death (?) mitten ins Herz zu rammen, in der Hoffnung, dass man es so vielleicht noch ins nächste Krankenhaus schafft. An sich eine vernünftige Idee, aber leider haben diese Idioten in ihrem übermotivierten Eifer eine Hauptschlagader getroffen und den Zustand des Patienten damit drastisch verschlechtert.

    3/10
  3. con sagt:

    Das ist aktuell wohl die konformistischste, verabscheuungswürdigste Form von extremer Musik. Labels wie Nuclear Blast werden nicht müde, Bands rauszubringen, die alle gleich klingen. Aber SOILWORK klingen nicht mal so schlecht. Komisch. Vielleicht fangen die Antidepressiva an zu wirken.

    5/10
  4. cargath sagt:

    Melodic-Death? Ich fühle mich etwas in die irre geführt. Ich habe nach dem positiven Review bei Amazon reingehört, da Melodic-Death eigentlich eine meiner liebsten Sparten ist, und war dann ganz schockiert ob des schrecklichen Gejaules, dass im Metalcore-Bereich \"Gesang\" genannt wird, total weinerlich. Das kann man meinetwegen mögen, aber Melodic-Death ist einfach falsch.

  5. Anonymous sagt:

    Versuchen eigentlich alle mittlerweile ein eigenes Review in den Kommentaren mit ner tollen Note zu schreiben? Kann man nicht einmal die Platte kommentieren?
    Natürlich ist das kein Melodic Death der alten Schule, warum auch, die Band macht ein Album was Ihren momentanen Stand wiedergibt und nichts altes zitiert, punkt.
    Ich mag die Songs, sie sind unfassbar gut arrangiert und einfach gut. Natürlich manchmal etwas cheesy aber das ist Geschmackssache, ich mags, schöner moderner Metal mit Ohrwürmern. Und das bietet Soilwork auf diesem Album und nicht einen queren Mix um Nörglern alles zu bieten. Wer mir einen wirklich schwachen Song auf diesem Album zeigen kann, hat einen Orden verdient.
    Aber man kann ja nur nach Schubladen beurteilen, und deswegen nervt diese Metalsparte einfach.
    Und am Ende, was soll diese Musik mit Hardcore zu tun haben!?
    Ich versteh es auch nach 5 Jahren nicht (Stabbing The Drama) wie man immer wieder dieses destruktive Geschreibe hier einwerfen kann, nur wegen dem (OBJEKTIV WIRKLICH GUTEN) Gesang aber die Metalszene hat es einfach total drauf.
    "Ah, das Ablum gefällt mir nicht, klingt nicht wie 90er Melodic Death, da ist klarer Gesang, das ist Core und somit scheiße".
    Wacht auf, selbst Metal entwickelt sich weiter, entweder Ihr mögt es oder Ihr scheißt drauf, aber redet nicht jedes Album so dämlich kaputt, da macht das hier gar keinen Spaß mehr.

    9/10
  6. theon sagt:

    Kann Lootz nur zustimmen. Einfach erbärmlich dieser krampfhafte Konservativismus.
    The Panic Broadcast ist zwar keine Überscheibe geworden, aber dennoch eine deutliche Steigerung zum letzten Album und im oberen Drittel des modernen und melodischen Metalsektors anzusiedeln.

    8/10
  7. stendahl sagt:

    Beleidigte Fans:-D Könnt ihr euch nicht mal intelligent wehren? Argumente für solche Schablonenmucke bringen? Nö… SOILWORK können Musikkennern, Leuten mit Hintergrundwissen nicht gefallen. Da muss niemand was kaputtreden; SOILWORK sind Teil der seit Jahren chronisch kaputten Sparte MetalCore oder des vollkommen ausgereizten Marktes, der nur noch solche Scheiße zulässt. Weiterentwicklung? Schön wärs. Die findet woanders statt. Nicht im Blaupausengeshoute solcher 0815/Bands ohne Ideen.

    2/10
  8. theon sagt:

    Fan? Wenn Ich Fan sein soll, wärst du ja eindeutig dem \"Hater\"-Staus zuzuordnen. Doch von solchen schwachsinnigen Begriffen sollte ein objektives Review nicht beeinflusst sein. Und allein die Tatsache, dass du mit deiner Wertung noch einmal runtergehst, beweist, dass dir jede Objektivität fehlt und du nur deiner Frustration, die durch die Veränderungen in angeblich so fest definierten Musikbereichen von statten gehen, Ausdruck verleihst.
    Deine Argumente, der cleane Gesang und die gängigen Schemata seien \"Core\" sind ebenso simpel wie einfallslos. Wieso sollte Speed auf seinen cleanen Gesang verzichten, wenn er mit diesem doch viele seiner Frontmannkollegen locker in die Tasche steckt, nur um \"oldschool\" zu wirken?
    Die Songstrukturen sind keinesfalls so ausgelutscht, wie du behauptest. Der Aufbau:Refrain-Strophe-Refrain-Strophe-Variation-Strophe, wie er ja so typisch ist für die von dir angesprochene \"MetalCore Sparte\" ist in solch einfacher Form nicht zu finden und immer um andere Teile ergänzt. Natürlich werden gute Refrains im Song mehrmals aufgefahren. Aber viele Bands, die ohne dieses Mittel überzeugen können gibt es nicht und deswegen sollten für solche auch die Höchstwertungen reserviert sein (Bsp. Belakor).
    Am besten du hörst dir das Album mehr als einmal an. 😉

    8/10
  9. heiko@metalde sagt:

    Das Schlechtgerede von Musik, die offensichtlich von Fans gut gefunden wird, ist doch der größte Schwachsinn seit Jahrzehnten. Das Argument lautet: Die Musik gefällt. Mit dem Affentanz, den du zu diesem Thema veranstaltest, verspielt du dir erneut jeden Sachverstand, obwohl ich kurz dachte, du seist vielleicht wieder ein bisschen am Boden der Tatsachen. Eisenharter Kritiker, Verbesserer der Musikszene, der sämtliche Missstände der Musikbranche ankreidet und auf den Punkt bringt – das sind Sachen, für die du dich vielleicht hältst. Aber mehr als ein Traum wird das nicht.

    9/10
  10. stendahl sagt:

    Es war IMMER dein GROßER Irrtum, zu glauben, was vielen gefällt, müsse demnach gut sein. Fans finden auch Gefallen an Bohlen, Raab, den Hertel-Zwergen oder Lena. Trotzdem sind sie es nicht. Sie VERKAUFEN sich gut. GUTE Musik, die sich verkauft, okay. Aber nicht SOILWORK. Oder SCAR SYMMETRY. Oder SONIC SYNDICATE. Die sind Schrott, allesamt. Das wisst ihr auch. Bleib mal auf dem Teppich und nimm ein Lakritz, das hilft. Da hatte ich nun wieder Recht, so ein Pech. Eigentlich wie immer;-)

    1/10
  11. heiko@metalde sagt:

    Ich stehe nicht unbedingt auf Schlammschlachten in Kommentar-Funktionen. Aber es ist frech, sich einzubilden, man habe selbst den Sachverstand mit Löffeln gefressen und spricht ihn anderen ab, und möchte dann ausgerechnet von denen, die man damit angreift, Argumente hören. Entweder man ist der Größte und es kann keiner mit seinem Hintergrundwissen mithalten, oder man diskutiert etwas aus. Es ist nur bedauernswert, dass immer wieder ein Troll um die Ecke kommt, der einem den Spaß an der Freude über Musik zu nehmen versucht. Das wirst aber auch du nicht schaffen. Du kannst ja derweil schlecht produzierte Alte-Männer-Musik mit haarigen Muschis auf dem Cover hören.

    9/10
  12. Anonymous sagt:

    Ich versteh diesen ulkigen Menschen auch nicht, gerade für seine unglaubliche Kompetenz die er uns in seinem letzten Kommentar vermitteln will. Gut, ich bin auch kein Fan von Sonic Syndicate, ich halte die Band eher für überflüssig, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass es manchen Leuten gefällt, Leuten, die auch durchaus Ahnung von Musik haben! Aber wenn er jetzt hier gegen (die alten) Scar Symmetry zum Ablästern anfängt, dann Gratulation an dein Fachwissen und Kompetenz! (/ironie aus)
    Zur aktullen Soilwork will ich nur sagen, dass ich sie einfach klasse finde! Ich mochte den Vorgänger auch nicht sonderlich, aber die neue CD ist um Welten abwechslungsreicher und für mich das beste Album seit "Figure Number Five".

    9/10
  13. carduff sagt:

    SONIC SYNDICATE, SCAR SYMMETRY, SOILWORK – alles Referenten musikalischer Verarmung.

    3/10
  14. Anonymous sagt:

    …ach Leute – was geht denn hier ab? Solche im Kommentarfeld ausgetragenen Schlammschlachten sind doch ätzend.
    Das ewig leidige Thema: "Musikgeschmack" und die pseudowissenschaftlichen Diskussionen der "Kenner".
    Es reicht doch aus, wenn man die CD 1x gut oder blöd findet. Hehe…
    Wie auch immer: Die Band fand eindeutig zu alter Stärke zurück und das ist auch gut so! Wem moderner Melodic Death gefällt: zugreifen! Wer noch in wohligen Erinnerungen alter IN FLAMES oder DARK TRANQUILLITY schwelgt: respekt für euren guten Geschmack, aber vor dem Kauf einer SOILWORK erstmal reinhören, da hier Death Metal des Jahres 2010 gespielt wird und der scheint ja sichtlich zu polarisieren. Ach ja, mir gefällt’s. 🙂

    8/10
  15. thimon sagt:

    Hui hier gehts ja ab! Also ich war ja nie ein großer Soilwork Fan aber die Scheibe stellt rein musikalisch einen großen Schritt in die richtige Richtung dar. Was die Instrumentalfraktion hier bietet ist doch deutlich anhörbarer als auf der letzten Scheibe. Was für mich die Sache einmal mehr unhörbar macht ist der Gesang. Und damit meine ich nicht die cleanen Parts! Von diesem können sich nämlich durchaus der Großteil seiner Kollegen eine Scheibe abschneiden (Anders Friden *hust*). Demgegenüber steht jedoch Björns unsäglich nerviges, eintöinges Geshoute das mit ordentlichen Death Metal Gesang ungefähr soviel zu tun hat wie ein jaulender Straßenköter mit dem Brüllen eines Grizzlybären….nämlich rein gar nix. Dadurch wird einem leider jeder Hörgenuss an der Gitarrenarbeit gründlich vermiest. Auf der bnächsten Schiebe am besten nur noch Klargesang. Dann isses zwar erst recht kein Death Metal mehr aber es wird auf jeden Fall gut anhörbar 😉

    4/10
  16. doktor von pain sagt:

    So, so. Stendahl stellt sich hier also hin und glaubt, er sei der unfehlbare Musikpapst. Wie affig ist das denn? Ist doch völlig wumpe, ob Soilwork heutzutage irgendwas mit Death Metal und der ach so tollen Trveness zu tun haben oder peng. Sie können gute Songs schreiben und haben ein echtes Händchen für Melodien. Dann ist das eben Modern Metal. Und?! Zieht euch mal den Stock aus dem Arsch…

    8/10
  17. Sebastian sagt:

    Hab mir dieses Album gekauft ohne zu wissen was mich erwartet. Hat meinen Geschmack nicht getroffen.

    3/10
  18. Jorma sagt:

    Kann dem Review nur zustimmen. Fette Prdoduktion, kreatives Riffing, meiner Meinung nach sehr inspirierte Vocals.

    9/10
  19. Milch sagt:

    Mich hat das Album weggeblasen. Nach dem ebnttäuschenden letzten Album keine Selbstverständlichkeit.

    9/10