Soilwork - The Living Infinite

Review

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Der bereits seit längerem erhältliche Opener „Spectrum Of Eternity“ ist seit Wochen Dauerstammgast unter den Status-Aktualisierungen meiner Facebook-Freunde, die metal.de-Kollegen überschütten das Album mit Lob und auch Bassist Ola Flink geizt im Interview nicht mit Begeisterung über das neue (Doppel-)Langeisen von SOILWORK – das kann ja schon mal kein Totalausfall sein. Auch, wenn die Bedenken, ein Doppelalbum ganz ohne den mittlerweile abermals ausgeschiedenen Gitarristen und Hauptsongwriter Peter Wichers könnte leicht ein Schuss in den Ofen sein, sicherlich irgendwo berechtigt sind. Doch hier kann ich erstmal Entwarnung geben: Auch, wenn ich – um das Fazit mal vorwegzunehmen – mit der Begeisterung einiger Kollegen über „The Living Infinite“ nicht ganz auf einer Linie bin, diese Doppelplatte ist sicherlich alles andere als langweilig, inspirations- oder gar motivationslos; man vermisst Wichers‘ Handschrift zu keiner Sekunde, was zum einen daran liegen mag, dass die Bandkollegen allesamt auch hervorragende Songwriter sind, zum anderen aber auch daran, dass es SOILWORK auch anno 2013 gar nicht nötig haben, nur in der Vergangenheit herumzukrebsen.

Und ja, das „nur“ erfüllt da tatsächlich noch eine andere Funktion als die des Füllworts: Denn bei allem Fortschritt, den SOILWORK auf „The Living Infinite“ durchaus mit im Gepäck haben, lassen es sich die Schweden nicht nehmen, auch nochmal ganz tief in ihre eigene Diskographie zu greifen – und so haben sie Riffs dabei, die ohne Probleme auch auf „A Predator’s Portrait“ hätten stehen können, Hooklines, die sich auch gut auf „Stabbing The Drama“ gemacht hätten und Arrangements, die an jene von „The Panic Broadcast“ erinnern … und das eben immer mit einem gewissen Blick nach vorne, mit ein paar kleinen Feinheiten und Details, die man so noch nicht von dieser Band gehört hat. Und was für Songs sie dabei haben – vom bereits genannten Opener „Spectrum Of Eternity“ über „This Momentary Bliss“ mit einem Über-Refrain, das abwechslungsreiche „Vesta“ oder auf der zweiten Disc das leicht angeproggt-komplexe „Long Live The Misanthrope“, das atmosphärisch-ungewöhnliche „Antidotes In Passing“ und das brettharte „Leech“ … alles echte Kracher, alles großartige Stücke, die dafür sorgen dürften, dass SOILWORK auch nach neun Alben noch kein alter Hut sind.

Und auch, wenn die beiden Teile des Albums durchaus ihre eigenständigen Charaktereigenschaften haben – Ola Flink weist durchaus zurecht darauf hin, dass die zweite Disc insgesamt etwas progressiver und düsterer ausgefallen ist -, kann ich mich dem ganz großen Lob, das es überall für „The Living Infinite“ gibt, nicht ganz anschließen, denn – und ich weiß, dass ich da relativ allein auf weiter Flur stehe – bei aller Abwechslung, bei allem Charakter, den die Songs haben mögen, sind für mich doch auch ein paar Ausreißer nach unten dabei. „Tongue“, „Let The First Wave Rise“ oder „Drowning With Silence“ zum Beispiel sind Songs, die oberflächlich gehört vielleicht ganz nett sind, um den Fuß mitwippen zu lassen oder beiläufig einen Refrain mitzusummen … aber packend, intensiv oder gar emotional ist für mich was anderes. So gibt es für mich eben doch ein bisschen Füllmaterial auf dem Album, sodass ich mich frage, ob denn gleich zwei volle Alben in einem wirklich nötig gewesen sind – oder ob man’s nicht bei Album plus EP hätte belassen können. Aber es gibt ja viele Leute, die das Album vollends umhaut.

Deshalb will ich auch gar nicht weiter meckern – zumal die paar flacheren Songs nicht so schwer ins Gewicht fallen, als dass „The Living Infinite“ auf einmal ein schlechtes Album wäre … ganz im Gegenteil. Aber es ist eben auch nichts, was ich mir – gerade bei der Gesamtspielzeit – noch oft komplett und am Stück anhören werde (die Skip-Taste lässt grüßen). Schade, denn einige echte Hammersongs sind dabei.

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21.02.2013

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2 Kommentare zu Soilwork - The Living Infinite

  1. Hellgore sagt:

    Ich kann die nur 7 Punkte und die Kritik dieses Autors im Allgemeinen nicht nachvollziehen. The Living Infinite ist für mich einer der Meilensteine von Soilwork. Abwechslungsreich komponiert und arrangiert. Gerade Tongue oder Let the first wave rise fallen nicht nach unten ab sondern knallen voll rein. Drowning with Silence mit sehr geilen Tempo und Rhythmuswechseln dreht sich in die Gehörgänge und bleibt drin. Da ist Herr Möller etwas zu bemitleiden, wenn ihn diese Songs nicht packend oder mitreißen.

  2. Matthias sagt:

    Ziemlich starkes Album geworden, hätt ich nicht gedacht. Auf jeden Fall eine der besseren Alben Soilworks

    8/10