SOEN aus Schweden waren mit ihren bisherigen Veröffentlichungen noch nie die beinharten Proggis, trotz der Mitwirkung des ehemaligen OPETH-Drummers Martin Lopez. Spätestens mit der Scheibe „Imperial“ aus dem Jahr 2021 bewegte sich die Band mehr in Richtung Alternative Rock und Eingängigkeit als das auf progressive, sperrige Elemente gesetzt wurde. Es stellt sich die Frage, wohin der Weg von SOEN mit „Memorial“, dem mittlerweile sechsten Studiowerk, geht.
„Memorial“ – Alternative Rock oder doch noch progressiv?
Was beim ersten Blick auf die Trackliste von „Memorial“ auffällt, das ist die Laufzeit der Songs. Es gibt nur einen Titel („Vitals“) mit einer Laufzeit von mehr als fünf Minuten. Die weiteren neun Nummern liegen zwischen knapp vier Minuten bis maximal viereinhalb Minuten. Bereits die Eckdaten deuten darauf hin, dass SOEN einen Schritt weiter in Richtung Alternative Rock gehen.
„Sincere“ eröffnet „Memorial“, die Saiten kommen mit einem gewissen Härtegrad daher, ohne dass die Nummer an Zugänglichkeit verliert. Es gibt die ein oder andere progressive Passage und Tempovariation, der Fokus liegt jedoch auf modernen, anspruchsvollen aber zugänglichen Rock. In die gleiche Kerbe schlägt „Unbreakable“, balladeske Sequenzen gibt es zu hören, welche mit der zugreifenden Saitenarbeit von Cody Ford und Lars Enok Åhlund kombiniert werden. „Violence“ setzt auf Melancholie und die Vocals von Joel Ekelöf, die Gitarren zum Refrain sorgen für die Tempovariation.
In diesem Klangbild geht es durch neun Songs auf Memorial. “Fortress“ verzichtet auf größere Tempovariationen, „Hollowed“ kehrt balladesk zur Melancholie zurück. Der Schlusspunkt „Vitals“ fällt nicht nur mit seiner fünfminütigen Laufzeit etwas aus dem Rahmen. Zu hören gibt es eine Ballade, das Klavier und Ekelöf dominieren, melancholisch dreht sich die Scheibe dem Ende entgegen.
SOEN und „Memorial“ sind nichts für Proggis
Wer vertracktes Gefrickel sucht, oder insgesamt eher sperrige Songs bevorzugt, der ist bei SOEN an der falschen Adresse. Lopez und seine Mitstreiter gehen den auf „Imperial“ eingeschlagenen Weg konsequent weiter und liefern mit „Memorial“ eingängige, moderne Rock-Melodien, welche progressive Elemente beinhalten. Die Songs an sich sind stark arrangiert, gleichen sich aber in ihrem Ansatz. Die neue SOEN-LP ist etwas für Modern-Rock oder Alternative-Rock-Fans, welche mit dem ein oder anderen progressiven Schlenker kein Problem haben. Wer progressive Musik der Marke OPETH sucht, macht einen Bogen um die neue SOEN.
Hab die Band noch nie großartig mit progessivem Metal verbunden, aber das hier ist ja wirklich dermaßen eingängig, dass man die Scheibe bereits nach dem ersten Hördurchgang nahezu auswendig kennt.
Ist aber gar nicht so negativ gemeint, wie das nun klingen mag. Die Melodien sind klasse, der Gesang ist toll, die instrumentale Arbeit weiß zu gefallen und das gesamte Hören macht einfach nur Spaß!
Ein bisschen progressiv geht es trotz der Kürze der Songs trotzdem noch zur Sache und an Abwechslung mangelt es hier definitiv nicht. Ist ungefähr das, was ich erwartet habe und deshalb bin ich hier auch vollkommen zufrieden. Die Scheibe macht durchaus Spaß!
Soen auf der Spiral down.
Dieses Album hat nix mit Prog zu tun. Eher treffen hier ESC-taugliche Schlagemelodien der Marke „ZDF-Rock“ auf möchtegern Djent-Passagen um den „modernen“ (Prog)Rocker noch abzuholen.
Eingängig? Vielleicht. Für mich größtenteils schmerzhaft. Schade, was aus der vielversprechenden Kombo geworden ist.
Hier noch meine Bewerungen der Songs, wen das interessiert:
Sincere 3/5
Unbreakable 1/5
Violence 2/5
Fortress 1/5
Hollowed (Elisa) 1/5
Memorial 2/5
Incendiary 2/5
Tragedian 2/5
Icon 2/5
Vitals 1/5
Habe dem wenig hinzuzufügen. Modern angehauchter Rock/Metal mit einem perfekten Zusammenspiel von Melodie und Härte. Album des Monats.